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Lampenstange

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Lampenstange

Beitragvon Keule_86 » 10.12.2020, 21:31

Guten Abend allseits,

hätte eine Frage bzgl. meiner Lampenstange. Habe mir einen D 3506 Bj 1941 zugelegt und daran ist eine Lampenstange verbaut, die auf der Reglerseite getrennt werden kann.
Die Stange ist auf dieser Seite bedeutend länger und das Stück, was man abnehmen kann, ist nur 25 cm lang.
Denke das die nicht zum Bulldog gehört.
Er bekam während des Kriegs eine Holzgasanlage, welche laut Brief 1950 wieder entfernt wurde.

Kann es denn mit der Holzgasanlage und den damit verbauten Rohren zu tun haben oder ist die schlicht von einem anderen Bulldog?
Vielleicht weiss ja jemand mehr.
Im Traktorenmuseum Bodensee steht ein 7506 mit Generator, der auch eine links abnehmbare Stange hat. Allerdings geschwungen.
Jemand hat mir gesagt, dass die zu einem 12/20 gehört. Habe allerdings vergeblich nach Bildern von so etwas gesucht.

Gruß die Keule
D 3506 Bj 1941
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Re: Lampenstange

Beitragvon Lanzi67 » 11.12.2020, 15:11

Hallo
Die teilbare Lampenstange ist dafür gedacht wenn du eine externe Maschine,z.B. Dreschmaschine über die Riemenscheibe antreiben möchtest, da stört diese
Gruß lanzi67
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Re: Lampenstange

Beitragvon GTfan » 11.12.2020, 17:08

Moin moin,

es geht hier aber um eine asymetrisch breite Lampenstange. Sie ragt auf der linken Seite weiter über das Steigrohr hinaus als auf der rechten.

Dies ist tatsächlich ein Relikt der Holzgas-Anlage. Zwei ehemalige Holzgas-Maschinen hier haben das ebenso, einmal bei einer gekröpften Ackerluft-Lampenstange und einmal bei einer ungeteilten geraden Lampenstange für vordere Kotflügel. Da links vom Kessel die Gasrohre nach hinten führten, musste der Scheinwerfer dort weiter nach außen wandern.

Ich meine bei der Maschine am Bodensee ist die linke Lampenstange auch länger.

MfG
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Re: Lampenstange

Beitragvon Keule_86 » 14.12.2020, 10:51

Lanzi67 hat geschrieben:Hallo
Die teilbare Lampenstange ist dafür gedacht wenn du eine externe Maschine,z.B. Dreschmaschine über die Riemenscheibe antreiben möchtest, da stört diese
Gruß lanzi67
(Jörg)


Hallo lanzi67,

das wusste ich bereits. Aber die Riemenscheibe auf der linken Seite, hatten ja nur die ganz alten Bulldogs. 15/30 usw.
Danke aber trotzdem fürs Schreiben.

Gruß Keule
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Re: Lampenstange

Beitragvon Keule_86 » 14.12.2020, 11:05

GTfan hat geschrieben:Moin moin,

es geht hier aber um eine asymetrisch breite Lampenstange. Sie ragt auf der linken Seite weiter über das Steigrohr hinaus als auf der rechten.

Dies ist tatsächlich ein Relikt der Holzgas-Anlage. Zwei ehemalige Holzgas-Maschinen hier haben das ebenso, einmal bei einer gekröpften Ackerluft-Lampenstange und einmal bei einer ungeteilten geraden Lampenstange für vordere Kotflügel. Da links vom Kessel die Gasrohre nach hinten führten, musste der Scheinwerfer dort weiter nach außen wandern.

Ich meine bei der Maschine am Bodensee ist die linke Lampenstange auch länger.

MfG
Fabian


Hallo Fabian,

ich habe das eben auch vermutet, dass die Stange über die Rohre hinausreichen musste. Sie ist ja auch sauber aus der Mitte!
Aber warum kann man die Abnehmen?
Den Scheinwerfer kann ich ja auch so abnehmen, falls ich den abbauen möchte. Schraub ich das Teil auseinander hängt es immer noch an den Kabeln.
Die Kontakte für die komplette Abnahme hat die Stange noch nicht.

Mich machte es eben stutzig, dass mir jemand sagte, dass die zu einem 12/20 gehört. Aber bei der Asymmetrie und der Kürze des abzunehmenden Teils, würde Sie auch hier in den Riemen ragen.

Auch die Theorie mit den Kotflügeln macht wenig Sinn, da sie rechts "ganz normal" rausragt. Müsste ja dann auch länger sein!

Es bleibt spannend!

Gruß Keule
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Re: Lampenstange

Beitragvon GTfan » 15.12.2020, 22:46

Hallo Keule,

die Teilung auf der linken Seite hatte ich überlesen. Die gehört definitiv zur Holzgas-Geschichte.
In den Umbau-Anleitungen der 4,7l- (August 1943) wie auch der 10l-Glühkopf-Maschinen (undatiert) auf den Holzgasbetrieb ist sowohl das Verbreiterungsstück zum Zwischenschweißen links wie auch die teilbare linke Seite ausdrücklich erwähnt. Es gehört laut Stückliste zum Lieferumfang der Holzgasanlage. Die Gasanlage entspricht dabei der ersten Version, mit dem großen rechteckigen Filterbehälter links oben neben dem Kessel und der Ansaugung des Holzgases durch das Kurbelgehäuse.
Hier ein originalgetreuer Nachbau:
https://www.hna.de/lokales/hann-muenden ... 82796.html

Auch in den Häfner-Büchern ist die Version in einer Zeichnung dokumentiert, hier ist auch die teilbare Lampenstange erkennbar.

Die oben erwähnte gekröpfte Ackerluft-Lampenstange hier ist passend zu der Umbauanleitung auch links teilbar, nicht aber rechts. Im Traktormuseum am Bodensee ist mir nur ein D8506 mit nachgerüsteter Gasanlage bekannt, dieser hat ebenfalls links die teilbare Lampenstange:
https://www.globetrotter-fotos.de/image ... 420-80.jpg
Lediglich die durchgehende Lampenstange mit Kotflügelhaltern hier ist nicht teilbar, obwohl sie auch an einem Bulldog mit nachgerüsteter Gasanlage sitzt.

Bei allen späteren Holzgasanlagen mit Gasschleuse ist die links teilbare Lampenstange entfallen, auch sind dort nicht mehr alle Versionen links breiter als rechts.
Das lässt sich mit zwei Dingen begründen:
Einerseits wurde der Reinigungsbehälter schlanker und wanderte weiter nach unten sowie um etliche Zentimeter weiter nach hinten und damit näher an die Fahrzeug-Längsachse:
http://www.traktor-oldtimer-freunde-wie ... olzgas.htm

Später verschwand der seitliche Filterbehälter sogar ganz zwischen dem Kessel und dem Steigrohr des Kühlers sowie zwischen Riemenlauf und Fahrerstand:
http://www.fahrzeugseiten.de/Traktoren/ ... lzgas.html
https://oldtimer-veranstaltung.de/inser ... otloesung/
Bei beiden Links sieht man auch gut, weshalb die Lampenstange links breiter sein musste...

Die Teilbarkeit der Lampenstange auf der linken Seite erkläre ich mir damit, dass Filterbehälter gemäß Anleitung (und aus eigener Erfahrung) regelmäßig ausgespült und gründlich gereinigt werden müssen. Dies ist ohne störende Lampenstange einfacher möglich, auch ein Abbauen der Behälter zur Reinigung geht nur mit der teilbaren Lampenstange.
Bei der Umrüstung der Bulldogs auf die Holzgasanlage sollte das originale Kabel in der Lampenstange durchgeschnitten werden, mittels mitgeliefertem Kabel samt Lüsterklemme wurde dann die Verbindung zum nun weiter außen sitzenden Scheinwerfer hergestellt.

Vom 12/20 ist die Lampenstange sehr sicher nicht. Kein einziges historisches oder aktuelles Bild aus meinen Unterlagen zeigt dort eine geteilte Lampenstange. Sie würde dort auch mindestens so wenig Sinn ergeben wie bei deiner Maschine.

Allgemein zu den Lampenstangen:
In der Ersatzteilliste für den HN/HN2 stehen sieben (!) verschiedene Lampenstangen, alle weder rechts noch links teilbar. In der ETL vom Juni 1940 sind neun Lampenstangen aufgelistet, teilbar aber in der Breite symmetrisch.

Keule_86 hat geschrieben:Die Stange ist auf dieser Seite bedeutend länger und das Stück, was man abnehmen kann, ist nur 25 cm lang.
Denke das die nicht zum Bulldog gehört.
Er bekam während des Kriegs eine Holzgasanlage, welche laut Brief 1950 wieder entfernt wurde.

Die Lampenstange gehört damit zu dem Bulldog, besteht sie doch zu wesentlichen Teilen aus der Lampenstange mit der er ausgeliefert wurde. Lediglich die Verbreiterung mit der Teilungsmöglichkeit wurde bei der Umrüstung zum Holzgasbetrieb hinzu gefügt. Seither hat der Bulldog ungefähr 77 Jahre mit dieser Lampenstange gelebt, die Umrüstung dürfte nämlich spätestens 1943 erfolgt sein. Damit gehört sie unbedingt zur Geschichte dieses Bulldogs, komplett identische Bulldogs 1:1 zum Auslieferungszustand zurück gerüstet gibt es wie Sand am Meer...

MfG
Fabian
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Re: Lampenstange

Beitragvon Keule_86 » 16.12.2020, 10:41

Hallo Fabian,

vielen Dank für deine Mühe und die genaue Erklärung! Das hat mir jetzt sehr geholfen!
Hab es tatsächlich im dritten Band beim Häfner entdeckt.
Ich war mal an einer Anleitung zum Umbau auf Holzgas dran, aber das war dann leider weg. Das wär sehr interessant gewesen, die Bilder mit meinem Bulldog zu vergleichen.

Jetzt bin ich mir sicher, dass die Lampenstange bleibt! Ebenso wie die anderen Überbleibsel.

Am Vorderachswinkel sind die angeschweißten Halter der Blattfedern für den Generator noch dran, im Luftfiltersitz ist eine Bohrung, am Riemenschutz bei der Lüfterwelle ist ein Deckel aufgeschraubt, auf dem der Gasregler war.
Massenhaft Löcher und Ausschnitte in den Stehblechen. Irgendwo mussten ja die Gestänge zum Gasregler verlegt werden.
Ich wollte die Geschichte der Maschine auf jeden Fall erhalten. Was leider nicht auf die Farbe zutrifft. Der Bulldog wurde öfters übertüncht, teils sogar einfach auf den Dreck gemalt. Ansonsten war/ist er sehr verrostet. Ein Häufchen Elend.

Das motiviert jetzt ungemein!
Vielen Dank nochmals!

Gruß Dominik
D 3506 Bj 1941
D 5506 Bj 1951
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