von Michael Bach » 24.12.2009, 00:13
Hallo Rainer und alle anderen Diskutanten,
eigentlich wollte ich mich ja über die Feiertage nicht unbedingt mit diesem Thema beschäftigen. Aber die in Deinem Beitrag gestrellten Fragen sind doch wichtig: "Zu was soll die Diskussion führen, was ist das Ziel?"
Ich muß allerdings bekennen, daß ich Schwierigkeiten habe zu verstehen, warum es so schwierig sein soll, zu verstehen, was mein und das Anliegen etlicher anderer Schlepperfreunde ist. Aber das mag an mir liegen.
Dann muß ich aber etwas weiter ausholen. Ich bin seit 1980 in der Szene, die ihrerseits (LBC Oyten) so um 1975 herum entstand: als Teil der Oldtimer-Szene. Und es war schwierig genug, sich dort einen festen Platz zu sichern. Und um Oldtimer im ursprünglichen Wortsinn geht es mir und vielen Freunden. Auf den Treffen der 80er Jahre gab es echte Zwölfer- Bulldogs, Knicklenker oder Möpse, es gab den 15er, hin und wieder einen Mercedes OE, eine Pöhl-Ackerbaumaschine, Deutz MTZ, Hanomag WD, mal einen oder den anderen Raupenstock, Fordson F, IHC F 12 oder gar ein MWM Motorpferd.
Will jemand ernsthaft bestreiten, daß das nicht mehr so ist seit den Jahren 2000 plus? Oder schon seit weitaus früher? Wo sind diese Maschinen aber nun geblieben? Wo ist dieses Salz in der Suppe unseres Hobbys versickert? Muß man die Oldtimerei in unserem Bereich heute in Gänsefüßchen setzen? Oder geht es gar nicht mehr um Oldtimer, um authentische alte Technik? Wo kann man die sehen und studieren? Der Trick mit dem unreflektierten Rückzug auf die 30-Jahre-Regelung ist doch ein vor allem versicherungstechnisch begründeter Witz. Aber Versicherungstechnik ist keine wirkliche Technik, verdammt noch mal!
Muß man, um historische Technik zu sehen , nach England fahren? Warum können wir nicht ein-, zweimal im Jahr oder meinetwegen alle zwei Jahre ein deutsch/europäisches "Dorset" denken, mit unseren Freunden und Nachbarn in Ost und West? Die Geräte sind doch vorhanden (vielleicht nicht gerade bei HL-, HM und HP-Lanz: die sind vielleicht längst "gestreckt" worden bis zum Zerreißen - aber doch die anderen!)
Wären auf unseren Veranstaltungen nicht die in Flottenstärke auftretenden GK-Bulldogs und einige (erheblich weniger) Wasser-Deutz, was wäre dann eigentlich los? Alte Hanomag - da wird es schon sehr dünn, von anderen Marken völlig zu schweigen. In der Bauernschlepper-Kategorie, bei den 22ern: relativ häufig Normag, einige versprengte Fahr und Primus, hin und wieder ein Zettelmeyer oder StocK - aber sonst?
Wenn man den eigentlichen Oldtimer-Aspekt noch ernst nimmt - und niemand erzähle mir bitte, er wüßte nicht, was damit gemeint sei - dann haben wir in den letzten 10 - 15 Jahren einen Niedergang erlebt, der kaum zu beschreiben ist!
Und was bitte ist daran komisch oder abwegig, wenn man konstatiert, daß die Besitzer der wirklich alten Stücke ebenfalls älter geworden sind und sich aus persönlichen Gründen (nachlassende Kräfte, Geld, nicht zuletzt Frustration über die Entwicklung der Szene) zurückgezogen haben? Und wenn man deshalb versucht, anzuregen, daß diese älteren Oldtimer-Freunde, denen wir zu verdanken haben, daß es den ganzen Kram überhaupt gibt, vielleicht die eine oder andere Unterstützung gebrauchen könnten? Was zum Teufel ist an diesem Gedanken lächerlich?
Wo und wann, in welchem Forum oder sonstigen Beitrag, habe ich eine Baujahrs-Begrenzung auf 1950 gefordert? Wie blöde muß man sein, um aus meinen bisherigen Beiträgen so etwas "herauszulesen"?
Ich weiß, daß es unhöflich ist, auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig: was genau war bei meinen bisherigen Diskussions-Anstößen eigentlich unverständlich?
Trotz allem - schöne Weihnachten
Michael Bach[/u]