Hallo,
Hier mein Lanz Bulldog D1706 von 1953 mit Mörtl Mähwerk. Mit diesem Bulldog begann meine Leidenschaft für die historische Landtechnik. Der Bulldog wurde 1953 von meiner Oma im Alter von 31 Jahren gekauft und befindet sich damit in erster Hand. Mit ihm bewirtschafteten wir 10 Jahre lang 60 Morgen Ackerland plus 15 Morgen Wiese. Nebenbei halfen wir noch unserem Nachbarn, für den wir seine Felder mit dem Bulldog und unserem gezogenen Deering Mähbinder ernteten. Die Riemenscheibe kam nie zum Einsatz, unter der Abdeckhaube ist noch die original Patina zu sehen. Nach dem Kauf eines größeren Schleppers 1963, im Bildhintergrund links zu sehen (Güldner Toledo), wurde der Lanz noch zum Mähen der Wiese gebraucht und im harten Winter zum wegfahren der Milch zur Milchannahmestelle, wenn der Güldner mal wieder über zwei leere, bzw. nicht startfreudig genug befindliche Batterien klagte.Technisch ist der Lanz noch im Originalzustand mitsamt seiner verblombtem Werkseinstellungen. Innerhalb seiner 20 jährigen Einsatzzeit gab es nur zwei Probleme zu beklagen: Einmal war eine Arretierung im Getriebe lose, so dass der Schlepper in allen Gängen nur noch rückwärts fuhr und einmal mußte der Bosch Pedelanlasser überholt werden. Die Rechnung dafür liegt noch bei den Akten und ich kann sagen, dass war damals richtig teuer! Von technischer Seite habe ich den rechtsseitigen Kurbelwellendichtring reparieren müssen sowie den Zylinderkopf reinigen. Hier war alles mit Kesselstein zugesetzt. Aufgrund der Überhitzung war der Zylinderkopf verzogen und wurde wieder geplant. Die Montage erfolgte im zusammengebauten Zustand. Laut Lanz soll man ja die Vorderachse dafür abbauen. Da hatte ich aber keine Lust zu. Auch nicht ganz einfach war die Reinigung des Funkensiebes. Weil es sich um ein frühes D1706 Modell handelt sind in den Schalldämpfer noch zwei parallele Rohre innen angeschweißt, die dicht parallel zum Funkensieb verlaufen. Durch das ausbrennen des Auspuffs im Betrieb hatte sich nun das Funkensieb leicht verzogen. Bei der späteren Schalldämpferausführung kein Problem, aber bei meiner Ausführung klemmte beim herausziehen des Funkenbsiebes aus dem Schalldämpfer nun das verbogene Teil an den parallelen Rohren fest. So ließ sich das Funkensieb nur nurch Abbau des kompletten Schalldämpfers vom Krümmer entfernen, mit Hilfe eines 5 kg Hammers und viel Gleitmittel. Sämtliche Löcher im Funkensieb waren zu, es kam 5 kg Ölschlacke und Schmiere raus. Jetzt wirft der Motor teilweise wieder schöne Ringe in die Luft.
In Zukunft müssen noch die Bremsen mal erneuert werden (noch die ersten!), der Kühler kühlt nicht mehr richtig (vermutlich Kesselstein) und die Elektrik wird auch noch mal komplett erneuert. Ansonsten ist alles dicht, es ölt nichts, das Getriebe funktioniert einwandfrei. Das war schon Qualität, was die da gebaut haben.
Gruß Gordon