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Reifen

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Reifen

Beitragvon cs » 17.02.2010, 00:20

Hallo Lanz Freunde,

warum sind auf relativ vielen Lanz Bulldogs überdimensionierte Reifen montiert ?
Als Beispiel kann man z.B. den 1506 nehmen, der mit 55 PS und fast 4 Tonnen "Kampfgewicht" die Spitze der Entwicklung bei Lanz darstellt. Schaut man sich die orginalen Reifengrößen hinten 12,75-28 und vorne 7,00-20 an und vergleicht diese mit vorhandenen Reifengrößen, so stellt man oft fest, dass die Besitzer solcher Fahrzeuge eher Formel 1 - Reifen aufgezogen haben. Das gleiche trifft für viele 8506 und 9506 zu.
Ich persönlich finde, dass auf einem Lanz die damalige orginale Reifengröße vorhanden sein sollte. Wenn es diese nicht mehr gibt, kann man immer noch eine Reifengröße wählen,die noch halbwegs dem Orginal nahe kommt.
Was meint ihr dazu ?

Mit freundlichem Gruß
Christoph
Zuletzt geändert von cs am 17.02.2010, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Lutz » 17.02.2010, 08:16

Moin Christoph,
das ist eine gute Frage. Ich habe selbst auch zu große Reifen auf meinem Bulldog. Merkwürdigerweise ist diese Umfrickelei nur in der Bulldog-Szene angesagt. Größere Reifen, schnelles Getriebe, Umbau auf Eilbulldog, Von Ursus auf Lanz, von Lanz auf Ursus, oder was auch immer.
Das beste Beispiel ist die Veränderung des Getriebes auf eine schnellere Übersetzung. Schreib doch mal im Deutz-Forum, dass du deinen Wasserdeutz schneller machen willst. Das wird dort dann höchstwahrscheinlich dein letzter Beitrag gewesen sein.
Einzig die Identifizierung der Schleppertypen ist, meiner Meinung nach bei Lanz und Co. etwas schwieriger als bei Deutz oder anderen Herstellern.
Bei einem Deutz, Fendt oder Hanomag wissen viele auf den ersten Blick, um welchen Schleppertypen es sich handelt und wie dieser im Originalzustand auszusehen hat. Bei Lanz Schleppern wird das schon etwas schwieriger. Hier hat es viele verschieden Ausführungen gegeben, die alle doch sehr ähnlich sind. Hier muß man sich schon ausgiebig, mit der Materie befassen um die einzelnen Typen erkennen zu können.
Ein weiterer Grund wird sein, dass Bulldog schon 20 Jahre länger, als andere Hersteller, in der Oldtimerszene anerkannt sind.
Die Bilder dieser Umbauten prägen.
Als ich mit meinem Pampa das erste mal zum Oldtimerpflügen war, sprachen mich viele Leute darauf an, ob ich den die originalen Kotflügel wieder anbaue. Die jetzigen wären ja viel zu klein,.....

Gruß Lutz
Lutz Christiansen
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Beitragvon cs » 17.02.2010, 10:11

Hallo Lutz,

wenn auf dem Lanz bzw. wie in deinem Fall auf dem Pampa, beim Kauf die breiten Reifen schon vorhanden waren, kann man gut verstehen, dass man nicht noch einmal relativ viel Geld für eine andere (authentische) Bereifung in die Hand nehmen möchte.
Deine Aussagen über die ganzen Umbauten und schnelleren Getriebe kann ich nur unterschreiben !
Diese ganzen auf Hochglanz polierten Umbauten finde ich ziemlich abstoßend und verbunden mit stark überdimensionierten Reifen scheinen diese Bulldogs eher ein Statussymbol, bzw. ein Zeichen der angeblichen Potenz des Besitzers zu sein.

Überhaupt finde ich die Ausstrahlung von einen "Patina-Bulldog" unerreichbar !!!!
Nach Aussage von einem der seriösesten Lanz-Händler in Deutschland (meiner Meinung nach), ist es heute fast nicht mehr möglich, einen "Patina Bulldog" zu bekommen, diese werden seiner Meinung nach viel wertbeständiger bleiben als diese ganzen Umbauten, bzw."Neuerschaffungen".
Manche Händler haben dies inzwischen erkannt und mit Hoffnung auf höhere Gewinne erzeugen sie mit einer speziellen "Lösung" eine bräunliche Patina auf dem Fahrzeug. Diese kann man ganz gut erkennen (woran sage ich nicht).

Ein Originalzustand bleibt immer ein Originalzustand !
Dieser lässt sich aber auch mit einer noch so ausgetüftelten Methode nicht herstellen.
Um es klar zustellen, ich finde es gut, wenn jemand einen völlig heruntergekommenen und aus verschiedenen Ersatzteilen zusammen gebauten Lanz/Pampa wieder schön restauriert. Aber dann sollte auch das Fahrzeug eine ähnliche Asthethik haben wie die damaligen Bulldogs, dies gilt auch für die Bereifung (und diese war damals meistens relativ dünn).

Mit freundlichem Gruß
Christoph
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Beitragvon Lutz » 17.02.2010, 11:09

Hallo,
ich vermute, das hier könnte ein endloses Thema werden.
Um das zu vermeiden, stelle ich hier mal ein paar Bilder ein, über die sich wohl die Wenigsten beschweren werden.

Gruß Lutz

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Beitragvon cs » 17.02.2010, 18:47

Hallo Lutz,
schöne Bilder sind das !
Möchte hier auf ein von Rainer schon einmal in einem anderen Bereich eingestelltes Video hinweisen.
Ich weiß nicht, um welchen Lanz-Typ es sich hier handelt. Die Vorderachse sieht jedenfalls aus wie die von einem 3506 Allzweck, die Bereifung hinten scheint nicht orginal zu sein . Trotzdem hat der Lanz etwas besonderes, auch wenn die Bereifung vielleicht etwas (!) größer ist .
Unabhängig davon ist der Film in meinen Augen sehr gut gemacht und das Ganze ist wie Rainer schreibt "stilvoll in Szene gesetzt".
(Das Video sollte man sich im "Vollbild-Modus" anschauen, einfach gut)

http://www.vimeo.com/7261382

Mit freundlichem Gruß
Christoph
Zuletzt geändert von cs am 17.02.2010, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Dieter.J. » 17.02.2010, 20:31

Moin, moin,

die Übergröße Reifen find ich auch nicht passend. Das sieht schlimm aus. Den 35er sieht man immer in Brokstedt. Der gefällt mir in dem Zustand auch gut. Die Bereifung passt auch. Aber top original restauriert find ich mindestens genauso schön. Ich meine wenn man von Patina spricht muss die alt sein: Der Patinalack neu drauf gemacht wie einige das bezeichnen ist mehr Täuschung wie anders?!? Ich hab gehört in Alsfeld so ein Eiler gestanden den man alt gemacht hatte.

DidiJ.
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Beitragvon mogmuli » 18.02.2010, 10:08

Es ist doch schön wenn man getunte toprestaurierte hochglanzlackierte Bulldogs neben eingeölten Rosthaufen stehen sieht, wie langweillig wäre denn die Szene wenn sich alle auf einen Geschmack einigen würden ???

Außerdem würden wir hier den unendlichen und doch teilweise interessanten Diskussionen die Luft entziehen ;-)

Meine persönliche Meinung ist, der Bulldog muss so aussehen, dass er vor 50 Jahren auf der Straße nicht aufgefallen wäre.

Gruß Daniel
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Beitragvon mogmuli » 18.02.2010, 10:24

PS : Der Blaue Verkehrsbulldog sieht ja echt klasse aus !!!
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Beitragvon Rainer » 18.02.2010, 12:13

Also was ich nicht verstehe, ist, warum immer auf alles, was einen Zylinder hat, 30" drauf muss.
Allerdings muss man auch bedenken, dass es früher nur eine sehr eingeschränkte Reifenauswahl gab. Heutzutage fibt es sogar bei 28" Reifen die verschiedensten breiten. Da diese zur verfügung stehen, sehe ich das dann aber nicht so verwerflich an, auf seinem Bulldog auch etwas breitere Reifen auf zu ziehen. Allerdings ist es dann schon fraglich, warum Bulldogs, die zu 99,3% auf der Straße bewegt werden, 18.4 - 30 aufgezogen wird?! Schließlich dienen breite Reifen dem Zweck, Bodenverdichtungen zu verringern und besseren Antrieb auf nassen Äckern zu gewährleisten. Wird der Bulldog nur auf der Straße bewegt, sorgen die großen Reifen für allerdings nur für höheren Spritverbrauch durch die größere Reibung.
Naja, im Endeffekt ist ja doch nur Geschmacksache...

PS für den Acker hab' ich mir übrigens für meinen Allweck mit schmalen 9.5-40 noch einen zweiten Satz Räder besorgt, den ich noch als Zwillngsräder anpassen werden. :D
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Beitragvon Schwabenlanz » 18.02.2010, 16:23

Hallo Lutz,
tolle Bilder !!!
Auch mir gefallen Traktoren im Originalzustand am besten.Aber ich denke wir sollten tolerant sein und uns freuen, wenn wir Fahrzeuge in unterschiedlichen Zuständen und auch Restaurierungsarten sehen.Ich finde es gut so und wenn mir ein "aufgemotzter " Schlepper nicht gefällt betrachte ich ihn einfach nicht näher.
Die Aussage ,daß dies nur in der Bulldogszene so ist ,kann ich nicht bestätigen.Auch bei den Auto- und Motorradtreffen ist dies deulich zu sehen.
Zum Beispiel findet man nur ganz selten einen Golf 1 von 1974 im Originalzustand (ebenso Ford Capri,Opel Kadett usw.) Spätestens wenn eine
komplette Restaurierung ansteht, werden die 155 Reifen gegen 205 er oder noch größere ausgetauscht und der normale 50 PS Golf in hellgrün wird zum
"Pirelli-Golf in rot-schwarz mit Breitreifen ,wie sie kein GTI jemals hatte.Sebst der Standard -Käfer wird zum "gelb-schwarzen Renner" umlackiert ,wie es ihn nur in einer kleinen Serie gab.
Bei den Motorrädern wird auch viel verändert.Meine NSU Max in Standartausführung hat zum Beispiel einen lackierten Tank und lackierte Felgen .(1954 war Chrom ja noch besonders teuer und nur bei großen Maschinen zu haben).Erst spätere Ausführungen hatten verchromte Felgen und einen verchromten Tank.Heute wird alles verchromt,selbst Teile die nie ab Werk so waren.
Bei den sogenannten "Butterbrotmotorräden"wie meine DKW RT 125 Bj.1952 ist selbst der Auspuff schwarz gewesen.Natürlich kauft fast jeder heute (bei der Restaurierung )einen vollverchromten Auspuff.Die Händler bieten deshalb auch meistens nur solche Nachbauten an.So gäbe es noch viele Beispiele.Ich denke das ist halt der heutige Zeitgeschmack (zumindest bei vielen Oldtimerfans)und eine Entwicklung die man nicht aufhalten kann.
Ich selbst mache fast alles auf Originalzustand und habe bei meinem Volldiesel letztes Jahr neue Originalreifen aufgezogen.
Gruß Günter
Theorie und Praxis unterscheiden sich in der Praxis mehr als in der Theorie :P :idea:
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Beitragvon Pampa T 02 » 18.02.2010, 17:36

Moin,
also bei einer Vorkriegsmaschine finde ich persönlich gehören 12.75-28 oder halt 16.9-28 drauf. Bei den großen Nachkriegsbulldogs gab es 30" als Sonderausführung ebenso beim Pampa also warum nicht? Obwohl 18.4-30 finde ich auch übertrieben alleine wegen der komischen Seitenansicht :wink: wiederum passen diese gut zu D5006 und D6006 usw. wegen dem etwas längeren Radstand.
Spritverbrauch ist glaube ich Nebensache da kommt es auch nicht mehr drauf an. :D


Gruß Benny
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Beitragvon reima » 18.02.2010, 18:03

Ich bin auch der Meinung dass die Vielfalt es interessanter macht. Wären alle Bulldogs in Originalzustand wären sie lange nicht so reizvoll - wobei die für mich zu den Favoriten gehören. Chrom, Hochglanz, Messing u Co lass ich links liegen - wie gesagt jedem das seine.
Mal zum Reifenthema zurück zu kommen. Mir gefallen die teilweise schon überdimensionierten auch nicht unbedingt. Wobei ich selbst gestehen muss dass ich bei meinem Pampa von 28" auf 30" umgestellt habe. Dieses war aber notwendig um Originalprofil aus Argentinien wieder aufziehen zu können. Diese sind in 28" nicht mehr im Programm.
Vorne habe ich die ursprüngliche Dimension, ebenfalls mit "Argentinienreifen" bestückt.
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Beitragvon ST1600TVL » 18.02.2010, 21:20

Hallo,

ich habe einen D9506 von 1951. Er wurde neu nach Argentinien exportiert und kam 2003 wieder nach Hause. Auf ihn sind hinten 34 Zoll-Felgen montiert.

Gabs das von Lanz vielleicht für den Export oder könnten die Felgen vielleicht von einem Pampa sein?

Diese Bereifung ist richtig groß, vielleicht sogar zu groß (leider hab ich keine Ahnung wie ich hier ein Bild einstellen kann), aber da sie nun mal zu der Geschichte des Schleppers gehört, darf er sie behalten.

Viele Grüße

Bernhard
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Beitragvon Chicken » 18.02.2010, 22:22

Hallo!

Vom Pampa sind die Felgen nicht. der Pampa hatte immer ausschließlich 13.50-28 Bereifung.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

Lanz D6006
Lanz D9532

Ansonsten nur noch elektrisch unterwegs mit E-Auto, E-Motorrad. Strom wird zu 100 % selbst erzeugt.

Informationen rund um den Pampa und Miniatur-Stationärmotoren: http://www.pampa-traktor.de
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Beitragvon cs » 19.02.2010, 00:36

Hallo,

zu der Meinung von Günter, dass Phänomen (aufgemotzt) ist auch bei den Auto- und Motorradtreffen zu finden, möchte ich bemerken, dass dieses in allen Bereichen unseres Lebens zu finden ist.
Lutz hat sich hier aber auf die Traktor-Szene bezogen und in dieser befinden wir uns ja hier.
Rainer, mit deinen Zwillingsrädern bist du ja dann auch bald mit 19 - 40 nicht unbedingt unauffällig unterwegs. :wink:
(Muß mich hier outen, habe 9,5 - 42 hinten montiert, aber nur weil es die Größe 9 - 42 nicht mehr gibt. Vorne bin ich aber mit neuen 6,00 - 20 "Linientreu").

Mit freundlichem Gruß
Christoph
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