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Ölspucken

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Ölspucken

Beitragvon Michel » 27.12.2021, 12:07

Ich habe mir vom Egelmeers das Ö-Additiv für bessere Verbrennung bei Zweitakt-Motoren geakauft. Speziell bei Lanz-Motoren wird damit das “Ölspucken” beendet, so die Werbung. Ich habe immer wieder Probleme mit Ölspritzern.
Hat jemand anderes schon damit Erfahrung gesammelt?
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Re: Ölspucken

Beitragvon Theo S. » 27.12.2021, 14:19

Hallo Michael,

versuche es doch einfach mal mit der Suchfunktion. Bei der Eingabe des Begriffes "Ölspucken" erhälst Du über 50 Ergebnisse. Im Übrigen: was soll denn ein Additiv bewirken? Entweder es verbrennt oder es kommt zusätzlich zum Öl aus dem Auspuff geflogen ...

Gruß vom Admin
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Re: Ölspucken

Beitragvon Michel » 27.12.2021, 14:46

Hallo Theo,

so einfach würde ich das jetzt nicht sehen. 1. habe ich die Suchfunktion schon oft verwendet und zum anderen steht da nichts über dieses spezielle Thema zum Additiv vom besagten Vertreiber!
2. Ein Additiv kann die Eigenschaft von Öl extrem verändern, somit wäre es doch denkbar das es damit besser verbrennen könnte. Oder bist du der Meinung es ist eine irreführende Werbung?

Gruß, Michel
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Re: Ölspucken

Beitragvon Theo S. » 27.12.2021, 16:43

Ich bin kein Chemiker und möchte auch die Produkte der Hersteller nicht in Frage stellen. Für mich war bisher immer der Flammpunkt das entscheidende Kriterium. Je niedriger der liegt, desto besser verbrennt das öl. Dabei muss immer voraus gesetzt werden, dass die Technik des Fahrzeugs in Ordnung ist. Dazu gibt es auch bereits diverse Beiträge.
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Re: Ölspucken

Beitragvon Eicher3010 » 27.12.2021, 18:36

Ein Lanz will Arbeiten oder Ruhe gelassen werden, ist er Technisch in Ortnung spuckt er nicht, torkelt er aber die ganze Zeit vor sich hin verharzt er und fängt an zu Spucken.
Er will Artgerecht gehalten werden, der Fahrer darf ruhig Schwielen an den Händen haben.
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Re: Ölspucken

Beitragvon Michel » 27.12.2021, 19:09

Ja genau das soll ein Bulldog. Laut Rob funktioniert es einwandfrei und löst auch verklebte Kolbenringe. Ich probiere es aus und werde kurz berichten was passiert ist.
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Re: Ölspucken

Beitragvon RT-andreas » 27.12.2021, 21:37

Flammpunkt bedeutet nur, dass die Flüssigkeit AB der angegebenen Temperatur genug GASE entwickelt um mit einer Flamme entzündet zu werden. Nimm ein Öl mit höchstem Flammpunkt und gib 2-3 % Benzin oder Ether zu und der Flammpunkt sinkt um zig °C! Deswegen ist Altöl wegen dem möglichen Benzineintrag auch gefährlicher eingestuft als neues Motoröl.
Fürn 2Takter sprich Lanz spielt der Flammpunkt also keine Rolle . aus.
Was zählt ist die Verdampfungsneigung ALLER Komponenten im Öl. Wenn der Motor Vollgas arbeitet ist das Abgas heiß und die Ölbestandteile verdampfen alle. Da moderne Öle temperaturfester sind als die alten verdampfen die im Hobbybetrieb eben nicht weil das Abgas zu kalt ist. Zusätze ändern daran nix, können aber Ölkohleablagerungen abbrennen, so wie die Additive im Heizöl auch Ablagerungen abbrennen lassen die sonst im Kessel verbleiben.
Als Öl also am besten "leicht" verdampfende Mineralöle wie 15W 40 nehmen ohne alle(allzuvile) Zusätze. Synthetische Ölanteile sind normalerweise temperaturstabiler und verdampfen später, Folge der Auspuff sabbert mehr.
Ob Einbereichsöl oder Mehrbereich ist egal, es kommt auf die am höchsten siedende Komponenten an, die spritzen bei zu wenig Abgastemperatur dann aus dem Auspuff. Selbst noch nicht bei Lanz probiert aber beim Agria, Auspuff etwas isolieren, Abgas bleibt heiß und Öl dampfte leichter/mehr aus. Damit tropfte der Auspuff dann nichtmehr so arg im stand auch wenn man ohne große Last rumtuckerte. Hilft eventuell auch beim Lanz.
Gruß andi
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Re: Ölspucken

Beitragvon Theo S. » 30.12.2021, 14:05

Hallo Andi,

danke für die Ausführungen, die durchaus nachvollziehbar sind. Nun wäre die Frage, was sich hinter dem angespochenen Additiv verbirgt. Vielleicht handelt es sich tatsächlich "nur" um Benzin.

Gruß
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Re: Ölspucken

Beitragvon gft » 30.12.2021, 19:44

In einigen Punkten gebe ich Andreas durchaus recht, vor allem was den berümt berüchtigten Flammpunkt angeht!

In Punkto Mehrbereichsöl, kontra Einbereichsöl jedoch nicht, denn bei den Mehrbereichsölen wird die erste Viscositätszahl für das kalte Öl angegeben, die Zweite entspricht dem, wie dünn ein entsprechendes Einbereichsöl unter "Wärme" währ!
Somit ist ein Beispielsweise 15W-40 ein 15èr Grundöl, was chemische Stabilisatoren drin hat, damit es heiß einem 40èr Öl entspricht!

Jede Form von Zusätzen sind für die Verbrennung/Verdampfung des Öl nach der Schmierung eher schädlich, denn oftmals ist der Stabilisator Zink oder dergleichen!

Zweiter und wichtigere Punkt ist die Viscosität!
Ein 15èr Öl ist definitiv zu dünn für die großen Tolleranzen der Lager! Es wird raus gedrückt, vor allem am Pleuel und Kolbenbolzen! Auch lässt sich dünnes Öl schlechter aus der Zylinderbüchse kratzen, sprich es bleibt mehr im Brennraum!
Lanz Öle werden nicht warm, denn sie werden nur ein bis zweimal gebraucht! Der Öltank ist kalt!!! Somit kommt man nicht in den Bereich der Warmviscosität der Mehrbereichsöle!

Mehrberichsöle sind alle legiert, sonst gehts nicht! Legierungsbestandteile lösen den Verbrennungsdreck und halten ihn in Schwebe, um zum Filter gelangen zu können!
Beim Lanz wird hinten nur Frischöl verwand, das ist sauber! Verbrennungsrückstände rutschen von alleine in den Sumpf und gelanden von dort zum Filter, auch ohne Legierungsbestandteile!

Somit bleibt das Fazit, ein einfaches unlegiertes Einbereichsöl, durchaus ein Zweitrafinat ist bestens geeignet, für den Lanz genutzt zu werden!

Viel wichtiger sind gute Ringe, nicht ausgeklapperte Ringnuten, temperaturtechnisch schön "heiß" zu fahren und Last drauf geben, damit die Abgastemperatur hoch genug ist, das Öl Verbrennen/Verdampfen zu lassen! Ein ordentlich heißer, nicht zu sauberer Karmin hilft natürlich dabei!!!

Das "Rob" Additiv kann nur sowas sein wie das schon ewig bekannte "Mystery Oil", sprich Kerosene, Naphta, Petroleum! Das löst Verbrennungsrückstände an den Ringen und fördert das Verdampfen des Öl, beides förderlich gegen Ölspucken, aber kein Allheilmittel,....

Grüße, Dieter
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Re: Ölspucken

Beitragvon RT-andreas » 30.12.2021, 23:19

Hallo Dieter,
so ganz stimmen deine Ausführungen nicht. Ich hab an der Uni vor Jahren mal unterschiedliche Motoröle durch den Gaschromatographen gejagt, grob unterteilt in jeweils Frisch- und Gebrauchtöl von mineralischem 15-20W 40-50 und 5W50 Vollsynthese mit bis zu 10.000km Laufleistung. Das genau zu beschreiben führte hier zu weit, eventuell bei Intresse mal in nem anderen Schrieb.
Hier nur soviel, das 15W40 ist nicht auf allein "dünnem" Öl aufgebaut plus "Puddingadditiv" Vielmehr ist es ne Mischung aus etwas recht dünnem Öl (so wie man früher Benzin zum Öl in die WK2 Flieger gab) und doch recht dickem Öl für höhere Temperaturen, allerdings nicht zu dick, so dass eben noch Additiv mit drin sein muss. Nachteil der Sache und damals deutlich zu sehen: Die dünnen Öle verdampften im heißen Betrieb nach und nach es gab dann sozusagen aus 15W ein 20W Öl und umgekehrt wurden die Additive für hohe Temp zerhackt und aus 40er Öl wurde sozusagen ein 30er - auf die 10.000km Probe aus dem Motorrad betrachtet (bis 140°C kurzzeitig in der Ölwanne). Die Viskositätsadditive haben nix mit Metallen zu tun, das ist eher son Zeug wie in den Windeln die dort Wasser aufsaugen und "festigen" Statt Wasser/Urin quellen diese Kunststoffe mit/in Mineralöl auf und machen das dann zäher, so wie laaange Wollknäul im Wasser. Der Motor zerreibt die Kunststoffmoleküle dann und die Viskosität sinkt, im Lanz aber nicht, die Verweilzeit ist da viel zu gering.
Zink und Co sind Zusätze für die bessere Schmierung, sogenannte Hochdruckadditive die Metall - Metallkontakt bei lokalem Ölmangel verhindern sollen. Die machen nix weiter - außer eventuell hartnäckiger Ölkohle(verstärkung) im Brennraum. Additiv dagegen wären halogenhaltige Stoffe wie früher im Bleibenzin die Scavenger. Da wird dann z.B. aus Zink(oxid) bei Verbrennungstemperatur gasförmiges und ausstoßbares Zinkchlorid oder Bromid, das was früher grau oder braun nach der Autobahnfahrt rund um den Auspuff zu sehen war. Zudem sind da Stoffe drin die eben Dreck ablösen um ihn in den Ölfilter zu bringen - die sind beim Glühkopf eben nicht nötig bzw. nur nutzbar wenn vorher die alten Ablagerungen raus sind.
Dann sind in legierten Ölen noch Rostschutzmittel mit drin und Stoffe die Säure binden. Zumindest die sollten auch in den "unlegierten" Ölen drin sein.
Kurzum, 15W40 oder gerne auch 20W50er Öle kann man schon fahren, so dünn sind die garnicht und bei den großen Lagerdimensionen bei dann eher geringen Drücken reicht das allemal fürn tragfähigen Ölfilm. Teureres Spezialöl für Glühköpfe schadet aber auch nicht, Rostschutz sollte aber auch da mit drin sein, die Additive sind nämlich aschearm und auch in 2TÖlen immer enthalten, bei Boots-2T sogar eher höher dosiert so nah am Wasser :D
Schon spät aber noch eines: es gibt extra Diesel(langzeit)Öle und Öle für Betrieb mit schwefelhaltigen Treibstoff z.B. für Schiffe. Davon besser die Finger lassen! "Benzineröl" (die Kennung S steht für Benzin C für Diesel, also SC,SF...und CC, CD...) reicht denn in den extra Dieselölen sind reichlich Additive gegen Schwefelsure Blowby-Abgase drin, damit der Motor nicht von inne rostet. Nachteil, die billigeren Formulierungen enthalten Metalle wie Kalzium statt dem geeigneteren Barium oä. Das ergibt dann sogenannte harte Ölkohle/asche, die möchte man besser nicht aus der Glühnase kratzen müssen. Im 4t Diesel spielt dass keine große Rolle und Glühzündung wie beim Benziner eben auch nicht. Deswegen arbeiten Öle für Benziner mit anderen Stoffen als die (nur) für Dieselmotoren.... ist eben ne Wissenschaft für sich die Motorschmierung.
Guten Rutsch allerseits schonmal
andi
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Re: Ölspucken

Beitragvon falcon » 31.12.2021, 09:56

Immer wieder interessant und man lernt doch dazu. Danke für die Erleuterungen.

In jedem Motorenforum ist die Ölfrage ein heißes Thema. Interessant ist ebenfalls das nie ein wirkliches Ergebnis raus kommt und am Ende jeder so macht wie er meint und glaubt.

Ich persönlich habe in meinem Ursus das günstigste mineralische (von Mannol) 15w40 eingefüllt und hatte nie Probleme. Weder unter last noch beim spazierenfahren. Ölspucken kaum vorhanden...
Man sollte die Dinge nicht zu sehr restaurieren, das vertreibt die Geister der Vergangenheit.

Feinstaub West
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Porsche Junior 108 KH, Bj. 1960
Deutz f2l612 (verkauft)
Ursus C45, Bj. 1949 (verkauft)
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Re: Ölspucken

Beitragvon gft » 31.12.2021, 21:01

Trotzden sehr interessant das Thema!!!
Ich bin die letzten 3 Jahre mit meinem großen GK gut 26000 km gefahren, alles mit dem billigsten unlegierten SAE 30 (von Addinol), glaube Zweitrafinat,...
Den Bulldog immer möglichst warm gehalten, Wasser wenn möglich gute 90 Grad, eigentlich immer Vollgas (auf dem Regler), also volle Ölmenge!
Gerne mal ne Hütte hinten dran! Ab und zu mal nen schlückchen Petroleum in den Hahn, sonst nix, also eigentlich wie`s in der Betriebsanleitung steht!

Ölspucken kenn ich garnicht, Brocken schmeißen auch nicht, Auspuff is sauber, Dunkelgrau und Nase nie was drin! (schau ab und zu mal mit nem Boroscop durch`s Kerzenloch)

Grüße und guten Rutsch an Alle,....
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Re: Ölspucken

Beitragvon papafox » 01.01.2022, 13:15

Hallo Lanz-Leute,
hochinteressant die Diskusion über das Thema. Herzlichen Dank mal hier für Leute wie Andreas ( RT-andreas) die sich die Mühe machen, ein Thema sachlich mit Fachwissen zu begleiten.
Aus meiner Sicht hängt das Ölspucken nicht so sehr vom verwendeten Öl ab, sondern mehr vom Motorzustand bzw. Einstellung des Schmiersystems.
Ich meine das deshalb weil ich Ölspucker-Bulldogs mit der beschriebenen Erscheinung sehe, egal ob sie mit 15-40er oder 30er Öl betrieben werden.
Ich für fahre meine Bulldogs seit 50 Jahren mit 15-40er Dieselmotorenöl ohne jedes Problem. Normaler Ölverbrauch, kaum Rauch aus dem Auspuff. Die Ablagerungen im Auspuff sind trockener Ruß sowohl beim Glühkopf als auch beim Halb- und Volldiesel.

Allen ein gutes neues Jahr und viel Spass beim Bulldogfahren
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