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Problem mit Alldog 1205

Problem mit Alldog 1205

Beitragvon schneider » 01.11.2011, 09:18

Hallo!

Ich habe mir dieses Jahr eine Alldog 1205 mit Gemo 450er Motor gekauft. Der Alldog fährt aber er will nicht immer anspringen.
Beim Starten säuft er schnell ab. Im Vergaser ist eine 110er Hauptdüse eingebaut. Laut Unterlagen gehört eine 105er Düse rein. Liegt eventuell hier der Fehler?
Aber auch nach längerer fahrt ist die Zündkerze ziehmlich verdreckt. Zündung falsch?

Gruß Günter
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon Schwabenlanz » 07.11.2011, 18:44

Hallo Namensvetter ,
Ich kenne mich zwar nicht mit deinem Alldog aus,da ich mich aber auch mit alten Motorrädern beschäftige und somit Vergaser und Zündungen einstellen muß,könntest Du vielleicht das Buch von Carl Hertweck"Der Kupferwurm" durchlesen.Dort werden genau die einzelnen Funktionen des Vergasers und die Bestimmung der Düsen ,sowie das Einstellen der Zündung beschrieben(auch ohne vorhandene Daten).Es hat mir immer sehr geholfen und ist leicht verständlich geschrieben.Es ist ein Nachdruck von 1961.Für Motorradfreunde ist es ein "muß".Sicherlich ist der Vergaser und die Zündung beim Alldog ähnlich einzustellen und Du wirst damit klar kommen.Auch ist dort ein "elektrisches Grundwissen " beschrieben.
Gruß Günter
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon bulli1706 » 11.11.2011, 13:18

hallo Schneiders Günter
Dein Namensvetter hat Dir einen ganz prima Tipp gegeben; denn Dein Problem hat wenig mit Lanz und sehr viel mit alten Motorrädern zu tun. Nach Deiner Beschreibung hat Deine Zündkerze zu hohe Wärmewerte oder bekommt der Motor zu wenig Luft. Beim Start wird mit dem Sicherungshebel für den Kickstarter die Zündung auf Start also spät gestellt. Dann schließt Du den Choke am Vergaser. Danach kommt nur noch wenig Luft in den Motor aber mit sehr hoher Geschindigkeit am Klappenspalt. Dadurch entsteht ein überfettetes Startgemisch. Das muss aber nach dem Start durch Öffnen der Chokeklappe wieder auf Normal umgestellt werden, damit der Motor nicht absäuft. Beide Starteinrichtungen solltest Du sorgfältig prüfen, ob sie nach dem Start wieder in ihre Ausgangspositionen zurück gehen. Die Choleklappe muss dann wieder voll geöffnet sein und die Zündung auf früh stehen.
Wenn Dein Motor nach Korrektur der Starteinrichtung gut läuft, stellst Du das richtige Gemisch (Luft/Benzin) am Vergaser ein. Dazu drehst Du im Leerlauf bei warmem Motor an der Gemischschraube vom Vergaser, bis der Motor am schnellsten läuft. Danach drehst Du die Leerlaufschraube zur Drosselklappe so weit nach links, bis der Motor im Leerlauf gerade noch läuft. Beides wiederholst Du im Wechsel so lange, bis Du die optimale Gemischeinstellung gefunden hast. Danach stellst Du Dir den Leerlauf nach Wunsch ein.
Und nun zu Deinem Gemo. Du hast da etwas ganz Seltenes und darum Wertvolles. Denn beim sehr günstigen Wechsel der Gemo Motoren vor 60 Jahren gegen die Dieselnachfolger wurden die erten Alldog-Motoren durchweg verschrottet.
Lass mal von Dir hören, ob Du mit Deinem Gemo klar gekommen bist.
Gruß Oskar
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon Rohoelzuender » 12.11.2011, 09:36

Hallo,

Mein Gemo 450 hat keinen Vergaser mit Choke. Er hat einen Tupfer. Vor dem Start wird dieser solange gedrückt, bis Benzin aus ihm herausfließt. Um die Geschwindigkeit der angesaugten Luft im Vergaser zu erhöhen, dient hier der Schieber zur Einstellung der Drehzahl. Der Motor springt besser an, wenn man kein Vollgas gibt, sondern etwa halb bis dreiviertel Gas. Besser wäre anstatt Vergaser eigentlich zu schreiben, Vernebler. Das brennbare Gas entsteht definitiv erst im Brennraum und nicht im "Vergaser".

Auch daran denken das Luftfilter zu reinigen und wieder einzuölen.

Eine Zündkerze mit richtigem Wärmewert sowie ein Benzin- Ölgemisch von 20:1 sind natürlich Grundvorausssetzung für störungsfreien Lauf.

Das der Gemo selten und damit wertvoll ist wissen momentan leider nur die Experten, die sich mit Alldog und Co. mal etwas mehr beschäftigt haben. Ich war denke ich der Erste der mal eine Anzeige in der SPO geschaltet hatte, der nach diesem Motor suchte. Als erstes rief mich unser Alldog Freund an, bei dem wir unser geheimes Meeting hatten und der nicht namentlich genannt werden möchte. Es stellte sich heraus das er gleichermassen davon angetan war, unter welchen tragischen Umständen diesen Motor auf den Geräteträger landete und so weiter. Wir hatten teilweise zweistündige Gespräche am Telefon. Noch glaubte niemand von uns beiden das überhaupt noch irgendwo so ein Motor existieren würde. Wir verblieben damit das wir uns gegenseitig informieren würden, wenn einer von uns mal über einen Gemo 450 oder auch nur Teile davon stolpern sollte. Kurz vor unserem Treffen rief er mich an und verkündete er habe einen gemo 450 gefunden. Eine Woche vor diesem Treffen holte ich meinen von einem Sammler vom Dachboden. Das Staunen war nicht schlecht, als mein Vater und ich dann beim Treffen den Kofferaum auf machten... :D

Für den Gemo habe ich jetzt ein schönes Ausstellerschild gebaut mit technischen Daten, einem Schnittbild vom Motor usw. Ich hoffe das dadurch der Doppelkolbenmotor für etwas mehr Aufmerksamkeit sorgt,der für Laien natürlich auf den ersten äußeren Blick und ohne auf den technisch- geschichtlichen Hintergrund zu achten recht unscheinbar wirken muss...

Gruß Gordon
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon Neimanns_Knut » 12.11.2011, 09:48

Moin Gordon,

ja, die Gemos 450 sind leider sehr seltene Stücke geworden.

In der Bucht wird zur Zeit ein Alldog mit Halbdieselmotor angeboten.

Ich selbst weiß wo noch ein solcher Motor in einer Scheune steht, ggf kann ich ihn irgendwann ergattern ;-)

MfG
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon RT-andreas » 12.11.2011, 18:12

Hallo,

so wie du das beschreibst könnte das allein an der Zündung liegen. 110 oder 105 Düse macht keinen wesentlichen Unterschied.
Wenn der Motor noch original ist schau mal nach dem Unterbrecher und vor allem Kondensator. Letztere trocknen gerne aus und verursachen dann die tollsten Effekte von Leerlauf gar nicht bis Vollast nie und nimmer....Normalerweise kann man irgendeinen mechanisch passenden einsetzen also mal mit dem alten Teil zu nem Moped, Rasenmäher...Händler gehen, die haben sowas heute noch für ältere Motoren. Ganz dumm ist es wenn der Magnet nichtmehr richtig aufmagnetisiert ist, da in dem Fall hier der Motor ja manchmal läuft dürfte das hier nicht der Fall sein. Nächste Baustelle kann auch ein Hahrriss in der Spule sein der bei Erwärmen / Feuchtigkeit unterbricht oder kurzschließt, eher selten aber nicht unmöglich. Auch die Kerze kann defekt sein, einfach mal eine neue eindrehen (für kurze Testfahrt ist der Wärmewert sogar recht egal nur "gehen" muss sie wirklich gut also optimal ne Neue nehmen).
Erst wenn bei der Zündung wirklich alles tip top ist und es immer noch nicht geht würde ich Richtung Zerstäuber weitersuchen. Allerhöchsten könnte man man den Schwimmer ansehen ob er noch dicht ist und den Benzinspiegel richtig regelt alles andere spricht eigentlich gegen eine Vergaserstörung.
Übrigens mit modernen 2t Ölen kann man statt der aletn 1:20 für HD40 (4t)Motoröle problemlos 1:25 bis 1:30 fahren. Magerer bei Pleullagern mit Bronzebuchse nicht! bei Nadellagern rundum ist das weniger problematisch, die brauchen nicht soviel Öl

Gruß

Andi
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon schneider » 12.11.2011, 19:09

Hallo!
Danke mal für die Antworten!
Hab heute mal probiert den Alldog zu starten. Drei mal die Zündkerze rausgenommen und gereinigt. :oops: Erst dann ist er gelaufen.
Danach habe ich mal probiert die Zündung neu einzustellen. Bei der anschließenden Probefahrt hat sich alles gut angehört und war recht spritzig unterwegs, besser als vorher. Die anschließende Zündkerzenkontrolle war nicht zufriedenstellend, wieder verrußt.
Vergaser hab ich im Sommer komplett zerlegt und gereinigt.
Vielleicht bekommt er ja doch zu viel Benzin, werd mal die Einstellschrauben verdrehen.

Trotzdem ein tolles Gefährt! Das bissl Ohrensausen nach der Fahrt macht da auch nichts!!

Mfg Günter
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon Schwabenlanz » 12.11.2011, 20:44

Hallo Namensvetter,
das hört sich schon gut an.Wenn Du die richtige Zündkerze (mit dem richtigen Wärmewert) eingebaut hast,würde ich jetzt an deiner Stelle ,die Düsennadel um eine Stufe niedriger hängen( also magerer) und dann, nach einer Probefahrt ,noch einmal das Kerzengesicht kontrollieren.Die Probefahrt sollte allerdings nicht zu kurz sein.( ca 5-10 km) Da dein Alldog jetzt ja gut läuft,dürfte die Hauptdüse in Ordnung sein.Die Hauptdüse ist ja für den Vollastbetrieb ( nahezu voll geöffneter bis ganz geöffneter Gasschieber) verantwortlich,während die Nadeldüse den Bereich von ca" 1/4 bis fast Voll " beeinflusst.Wenn die Nadeldüse zu hoch ist ,wird das Gemisch zu fett . Bei zu niedriger Nadelstellung besteht die Gefahr des Kolbenklemmers.

Gruß Günter Sch.
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon schneider » 15.11.2011, 21:42

Hallo Oldtimerfreunde!

So, hab gestern ein wenig Zeit gehabt mich mit dem Alldog zu beschäftigen. Die Düsennadel hab Ich nun niedriger gehängt. Beim Dritten mal ist er angesprungen :) . Die Zündung muss ich aber noch mal kontrollieren,hat zwei mal vom Vergaser geschossen. Nach 5min Laufzeit hab ich die Zündkerze kontrolliert, sie war zwar feucht aber nicht mehr verölt bzw verrußt. Am Samstag steht dann die Probefaht auf dem Programm. Hoffentlich bei schönem Wetter!!

Ich würde gerne übern Winter die Elektronik machen. Es fehlen die Lichter vorne, hinten und die Hupe. Die Verkabelung ist noch vorhanden. Weiß jemand wo mann für eine 6 Volt Anlage so etwas bekommt??

Mfg Günter
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon bulli1706 » 15.11.2011, 23:18

hallo Günter,
schau mal im Internet unter Simson (ehem DDR) und Trabant!
Gruß Oskar
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Re: Problem mit Alldog 1205

Beitragvon Rohoelzuender » 25.05.2015, 05:58

Hallo,

So ein Bericht mit Bild macht doch eindeutig mehr her. Hier also mal ein Bild von meiner kleinen blauen "Mauritius", dem TWN Gemo 450. Die Besonderheit an dieser Maschine ist, dass sie auf einem der Alldog Vorführzüge montiert war, die in mehreren Routen durch Deutschland reisten. Der Motor stammt also von einem Alldog Prototyp. Der Motor selbst ist eine ganz frühe Ausführung des Gemo 450. :D

Gruß Gordon
Dateianhänge
TWN Gemo 450, frühe Ausführung.jpg
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