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Benzinstart

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Benzinstart

Beitragvon Horst Fritsch » 12.12.2006, 20:34

Hallo,
ich habe am Wochenende lange mit einem Lanz-Besitzer gesprochen, dessen Lanz-Glühkopf 3506 einen Anlasser mit Zündkerze hat,
diesen aber nie benutzt, weil es seiner Meinung nach sehr gefährlich ist.
Explosionsgefahr!!!
Hat der Mann recht?
Ich kann dabei nichts gefährliches finden.
Ich suche einen Glühkopf und würde gern einen mit Anlasser nehmen.
m.f.g. Horst
Horst Fritsch
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wie oben

Beitragvon Rohölzünder » 12.12.2006, 20:59

:lol:

Das hab ich ja noch nie gehört :lol:

Wie kommt der Mann darauf?

Je nach Benzin- Dieselgemisch für den Startvorgang und je nach vorgepumpter Kraftstoffmenge kann das mal ein bisschen Knallen (Fehlzündung), aber explodieren tut da gar nichts...

Ich hätte auch mehr Spaß an einem Glühkopf mit Anlasser, zumindest aber mit Anwerfscheibe. Das mit dem Lenkrad ist zwar Zuschauerwirksamer, aber für Zuhause zum herumfahren und rangieren ist der Benzinstart schon eine wesentliche Erleichterung. Der Nachteil ist nur, dass der Motor mehr qualmt bis er die richtige Betriebstemperatur hat und auch der Lauf recht unruhig ist. Das ist für die Nachbarn wiederum weniger erfreulich, als wenn man "fast" lautlos mit der Heizlampe vorglüht, dann mit Standgas den Motor anwirft und gleich losfahren kann, zumindest aber sofort einen ruhigen Leerlauf hat und der Motor kaum qualmt. Vielleicht meint der Mann ja die beim Benzinstart aufgebrachten Nachbarn :evil: mit "explodieren???" :? :lol:

Gruß Gordon
Erst mit der Ruhe, dann mit ne`m Ruck!
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Beitragvon Lanzandi » 16.12.2006, 18:09

Hallo Horst,

Ganz unrecht hat der Mann mit Sicherheit nicht und passieren kann das tatsächlich. Gerade wenn durch ungünstige Undichtigkeiten Sprit in den Brennraum läuft und man dann startet. Das Kann Knallen wie bescheuert.
Vor Jahren war mal ein Bericht in der Schlepperpost von einem Mann der mit seinem Ursus dieses erlebt hat.
Der hat das Funkensieb vom Auspuff in eine Yton Decke geschossen.
Also... alles möglich :-)
Aber der Regelfall ist das natürlich nicht.
Lanzandi
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Beitragvon fish » 16.12.2006, 19:16

Also mir ist es mit meinem D1706 passiert, nachdem ich dem nach ca. einem halben jahr angestellt hatte sprang der sofort an und dreht dann wie verrückt hoch, weit über normal Drehzahl.Mir wurde gesagt, dass so etwas verdammt gefährlichg sein kann, es soll sogar schon einmal dazu gekommen sein soll, dass der Zylinderkopf abgerissen ist und noch vorne wegschoß.Ich persönlich halte dies aber für Unmöglich.
Mfg
Lanz D 1706 Bj. 1954
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wie oben

Beitragvon Rohölzünder » 16.12.2006, 20:00

Nabend,

Wir gehen immer davon aus, dass die Teile in Ordnung sind und sich kein Sprit unten drin ansammelt. Wenn man täglich mit dem Bulldog fährt ist das oben genannte Szenario (Motor geht durch) beinahe ausgeschlossen. Wenn man nur alle paar Wochen oder gar Monate startet, sollte man natürlich die Sicherheitsschraube, bzw. Entlüftungsschraube rausdrehen und normal mit Heizlampe vorglühen, um den angesammelten Sprit verdampfen und per Motorkolben herausdrücken zu können. Dann kann man natürlich gleich auf den Benzinstart verzichten und mit dem Haupttreibstoff starten. Das geht übrigens auch in Verbindung mit dem Anlasser. Das dabei die Zündkerze eingeschaltet werden muß macht aber nichts, im Gegenteil, dann wird die mal wieder ein bisschen freigebrannt...

Beim D1706 kann das eigentlich nur an unsachgemäß vorgepumpter Spritmenge liegen, dass der durchgeht. Normalerweise wird da gar kein Sprit vorgepumpt. Nur wenn der Motor partou nicht ansprigen will soll man ein paar Stöße geben (3 bis 6). Wir gehen jetzt wieder davon aus das alle Komponenten nach der Reparatur richtig herum montiert worden sind, bzw. das es sich um ein unangetastetes Exemplar handelt. Wir haben auch einen D1706 und hatten in dieser Hinsicht nie irgendwelche Probleme. Wir fahren im Jahr höchstens ein oder zweimal auf ein Treffen, und nach einer Standzeit von ca. einem Jahr ist der Motor noch nie durchgegangen. Wir starten mit Benzin- Dieselgemisch und Zündkerze.

Gruß Gordon
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Beitragvon Lanzandi » 17.12.2006, 16:51

Hi,
Also das Problem bei dem 17er hört sich auch mehr nach einem vollstehendem Ölsumpf an. So dass er also das Öl aus dem Sumpf angesaugt und verbrannt hat. Das ist natürlich noch was anderes.
Ich hatte bei meinem 17er auch noch nie nen Problem.
Bei meinem 50er ist mir allerdings auch schon mal das Benzin "explodiert"...
Grüße...
Lanzandi
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Beitragvon wndtmicha » 18.12.2006, 13:15

Hallo allerseits,

bin der Micha und neu hier im Forum, haben selbst einen 20er Glühkopf Baujahr 1939,der aber zur Zeit noch in Arbeit ist. Das nur am Rander erwähnt.
Zum Thema:
Wir haben (mein Kumpel und meine Wenigkeit) die Benzinstartvorrichtung beim seinem 25GK. Baujahr 1941 wieder in Gang gebracht. Zum meinen Erfahrungen muss ich sagen das wir ihn mit reinem Normalbenzin anlassen. 5...6 Hübe vorpumpen, Zündung einschalten und anschmeissen, meistens kommt er beim 2...3 Versuch. Aber Vorsicht der Motor kann bei der kleinsten Pendelbewegung gegen OT zurückschlagen. Falls er nicht anspringen will Sicherheitsschraube rausdrehen und für Frischluft sorgen aber unbedingt die Zündung ausschalten sonst kanns ganz schön knallen :wink: . Je nach dem kann man ihn bei Standgas nach ca. 5 und wärend der fahrt nach ca. 3min auf "Brennstoff" (Diesel) umstellen. Man merkt das sehr gut wenn man die Zündung ausschaltet und er weiter läuft, dann ist er heiss genug. "Brennstoff" -leitung auf, Benzinleitung zu drehen und fertig. Vor dem abstellen machen wir es umgekehrt, Zündung ca. 2min vor dem abstellen einschalten damit Rückstände an den Elektroden der Zündkerze verbrennen. Dann Benzinleitung "auf" Dieselleitung "zu" bis er reines Benzin einspritzt und dann einfach ganz normal mit dem Vorpumphebel oder Handgashebel ausmachen, Zündung aus, Benzinleitung "zu" und Ruhe is!

Schönen Gruss
Micha
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Beitragvon Schorsch » 18.12.2006, 17:17

Hallo!
Ich benutze für den Benzinstart ein Gemisch aus Bezin/Diesel im Verhältnis 1:1. Das ist etwas weniger explosiv als reines Bensin und gestaltet den Anlassvorgang deutlich schonender. Funktioniert immer ohne Probleme. Ich glaube, dass die Bedienungsanleitung sogar ein Gemisch Benzin/Diesel im Verhälnis 1:2 vorschreibt. Wenn die Maschine nicht total ausgekühlt ist, springt sie mit Zündfunken auch auf reinem Diesel ohne Vorheizen an.
Gruß Schorsch
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Benzinstart

Beitragvon Horst Fritsch » 18.12.2006, 20:33

Sorry
Fehlversuch
Zuletzt geändert von Horst Fritsch am 18.12.2006, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
Horst Fritsch
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Benzinstart

Beitragvon Horst Fritsch » 18.12.2006, 20:35

Hallo,
erstmal vielen Dank für die vielen Antworten.
Ihr habt mein technisches Verständnis wieder gerade gerückt.
Jetzt fehlt mir nur noch der passend (erschwingliche) Traktor und ich kann mit dem Selbstversuch beginnen.
m.f.g. Horst
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Beitragvon rüro » 30.12.2006, 17:57

Hallo Horst,

mit "Explosionsgefahr" dürfte das laute Knallen gemeint sein, welches aus der undefinierteren Zündung des Benzin bzw. Benzin-Dieselgemischs beim noch kalten Motor herrührt.

Wenn ein Bulldog "durchgeht", d.h. die Drehzahl unkontrolliert über die maximal zulässige Höchstdrehzahl weiter hinausgeht, ist das in der Tat sehr gefährlich, da durch die ernorm gesteigerten Fliehkäfte die Materialfestigkeiten des Kurbeltriebs (insbesondere Schwungmassen, Kurbelwelle und Pleuel) überbeansprucht werden können und gefährlicher Bruch entstehen kann. Wer einmal einen Bulldog mit abgerissenem Pleuel, zerfetzten Schwungrädern oder gebrochener Kurbelwelle gesehen hat, wird abei der enormen Zerstörungskraft schnell an eine "Explosion" denken.
Die Ursache der zu hohen Drehzahlen liegt - wie hier schon richtig angeführt- an der zu hohen Kraftstoffmenge im Brennraum (ob Diesel, Benzin oder Öl ist egal), die z.B. durch Undichtigkeiten im Kraftstoffsystem oder zuviel von Hand vorgepumpten Kraftstoff entstehen kann und bei Zündung zuerst verbrennen muss, ehe der Motor dann wieder mittels Drehzahlregler in normale Drehzahlbereiche zurückfindet.
Bei Verwendung von reinem Benzin ist die Verdrennung sehr aggressiv und hart, weshalb ein Benzin- Dieselgemisch vorzuziehen ist. Wichtig ist eine einwandfreie Funktion von Zündspule und Zündkerze, um einen "weicheren" Motorlauf und leichten Motorstart zu ermöglichen. Ferner muss man die Benzinbeimengventile der älteren Glühkopf Bulldogs und die späteren Benzin- Diesel Umschalter (Dreiwegehahn) ab der Baujahre 1950/51 an den Glühkopf und den später gebauten Halbdiesel Bulldogs unterscheiden.

Beim Beimengventil wird Kraftstoff aus dem Benzintank dem normalen Dieselzulauf beigemengt und gelangt dann über die Einspritzpumpe zur Einspritzdüse. Dagegen wird beim Benzin-Diesel Umschalter zwischen dem Zulauf aus dem Benzintank und Dieseltank fest umgeschaltet. Beim Beimengventil muss der Benzinzulauf per Umdrehung der Spindel (ähnlich der Glühkopf Absprerrspindel für den Dieselzulauf am Kraftstofffilter) geregelt werden. Weit aufgedreht bedeutet viel Zulauf aus dem Benzintank, wenig aufgedreht nur eine kleinere Beimengung von Benzin. Dadurch wird das letztendlich an der Düse ankommende Kraftstoffgemisch massgeblich bestimmt. Ferner hat die Federsteifigkeit des Beimengventils auch noch einen Einfluss auf den Bezinzulauf (Hohe Steifigkeit weniger Bezinzulauft, weiche Feder mehr Zulauf von Benzin). Die richtige Vorgehensweise muss man beim Beimengventil regelrecht durch Ausprobieren herausfinden - ein Patentrezept gibt es leider nicht.
Anders und einfacher beim Umschalter. Hier empfiehlt sich die Verwendung von Benzin-Dieselgemisch in 1:1 (Winterbetrieb) bis zu 1:3 (Sommer).

Mit Anlasserstart oder zumindest per Anwerfrad ist der Motorstart auf Benzin weitaus ungefählicher, da das plötzliche Hochdrehen des Motors weniger von Bedeutung ist als mit dem auf der Kurbelwelle aufgesteckten Lenkrad wie bei den alten Glühkopfbulldogs. Damals hat der Benzinstart auch einwandfrei funktioniert. Warum dann heute bei richtigem Umgang und richtig eingestellter und funktionierender Technik nicht auch?


Viele Grüsse rüro
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Beitragvon Chicken » 14.05.2009, 13:27

Hallo!

Ich hole das Thema mal wieder hoch, da ich den Benzinstart auch mal an meinem Pampa ausprobiert habe, leider ohne Erfolg.
Also erstmal zur Theorie:
Mein Pampa hat den 3-Wege Hahn, also komplettes Umschalten zwischen den beiden Tanks. Da sowohl in der Pampa-Anleitung als auch in der Nachkriegs Lanz Bulldog Anleitung von reinem Benzin zum starten gesprochen wird, habe ich den Benzintank auch mit reinem Benzin befüllt. Habe dann vorne an der Einspritzleitung die Schraube demontiert und solange gepumpt, bis auch reines Benzin kam.
Dann Summer eingeschaltet, Handgashebel auf obere Leerlaufmarkierung und 4x eingespritzt. Habe dann versucht den Motor zu starten. Er hat schon immer mal wieder eine mächtige Zündung gemacht, lief aber nicht an. Immer nur eine Zündung und wieder stehen geblieben. Habe das ganze dreimal versucht, zwischdrin immer Schraube vorne raus und für Frischluft gesorgt. Jeder Versuch war erfolglos. Nachdem ich dann im gesamten schon deutlich über 10 mal vorgepumpt hatte wurde mir das ganze zu brisant und ich habe normal angeheizt, worauf er dann auch gleich einwandfrei angesprungen ist.

So jetzt zur Fehlersuche:

1) Ich habe schon mit ein paar leuten gesprochen, die alle meinten ich sollte doch mal ein Benzin:Diesel 1:1 Gemisch versuchen, damit solle es besser gehen. Ich sehe jedoch eigentlich keinen Grund darin, warum die Mischung besser gehen soll. Rein theoretisch sollte ja das reine Benzin deutlich zündfreudiger sein und dadurch der Motorstart leichter sein. Das Gemisch liefert sicherlich eine weichere Verbrennung als reines Benzin, aber starten muss er ja trotzdem erstmal. Und das sollte meiner Meinung nach mit reinem Benzin theoretisch deutlich leichter sein.

2) Der Einspritzkegel der Einspritzdüse könnte auch Auswirkungen auf das Benzinstartverhalten haben. Ich habe die berühmte "Superdüse", ist diese vielleich aufgrund des Spritzkegels für einen Benzinstart gänzlich ungeeignet? Habe Leider keine andere Düse um da einen Vergleich aufstellen zu können.

3) Nächste Möglichkeit ist die Zündkerze. Es handelt sich um eine Nachbaukerze, die ich beim Bausch gekauft habe. Sicherlich ist die qualität nicht vergleichbar mit einer original Bosch Kerze, aber ich finde die Verarbeitung in Orndung und in ausgebautem Zustand funkt sie auch so wie sie soll.

4) Ich habe keine originale Bosch Summerzündspule, sondern eine Spule Marke Eigenbau. Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass hier das Problem ist. Die Summerfrequenz ist deutlich höher als die einer originalen Bosch Summeranlage und auch der Funken ist extrem heiß und stark. Es ist genug Saft da für ca. 1,5 cm Funkenstrecke! Habe solche Eigenbausummeranlagen auch bei meinen Modellmotoren im Einsatz, diese laufen damit völlig problemlos.

So das waren erstmal meine möglichen Fehlerquellen. Wer hat denn schon viele Erfahrungen mit dem Benzinstart gemacht und kann mir bei der Fehlersuche weiterhelfen?

Klar ist das Anheizen einfacher und vielleicht auch sicherer, trotzdem möchte ich das mit dem Benzinstart mal hinbekommen, für eine Kurze Fahrstrecke oder zum Rangieren ist sowas bestimmt praktisch!
Freue mich auf Hilfe, vielleicht kann mir ja einer eine allgemeine Benzinstartanleitung geben, wenn sie anders ist und besser funktioniert als die in den Anleitungen ;)
Vielen Dank!
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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Beitragvon Philipp Hügel » 14.05.2009, 19:57

Hallo Alex!

Leider habe ich keine Erfahrung mit dem Benzin-Start von Glühkopfmotoren. Eines ist mir aber an deinen Ausführungen aufgefallen:

Chicken hat geschrieben:Rein theoretisch sollte ja das reine Benzin deutlich zündfreudiger sein


Benzin ist gegenüber Diesel der "zündunwilligere" Kraftstoff. Die "Klopffestigkeit" oder der "Unwille" zur Selbstzündung wird durch die Oktanzahl beschrieben (je höher die Oktanzahl, desto klopffester bzw. zündunwilliger ist der Kraftstoff). Beim klassischen Ottomotor soll die Zündung ja nicht selbst, sondern durch den Zündfunken einsetzen. Klopfende Verbrennung ist das Auftreten von unerwünschter Selbstzündung.

Im Gegensatz dazu wird die "Zündwilligkeit" von Diesel mit der Cetanzahl beschrieben (je höher die Cetanzahl, desto höher die von dir angesprochene "theoretische Zündfreudigkeit"). Beim Dieselmotor ist ja wie beim Glühkopfmotor normalerweise eine Zündung ohne Zündfunken erwünscht.

Soviel zur Theorie. In der Praxis hängt der Start-Erfolg vor allen Dingen davon ab, was du für ein Luft-Kraftstoff-Verhältnis (Lambda) du im Brennraum hast und wie Nahe dieses (durch Druck und Temperaturerhöhung) an den Zündbedingungen ist.

Ich hoffe dir hilft das irgendwie weiter...

Gruß Philipp
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Beitragvon Chicken » 14.05.2009, 20:28

Hallo!
Danke für die Antwort!
Das mit der Cetan- und Oktanzahl ist mir gut bekannt.
Was ich mir halt denke beim Benzinstart mit Gemisch: Diesel ist deutlich weniger flüchtig (also in der Kälte praktisch gar nicht) als Benzin. Verwendet man ein Benzin/Diesel-Gemisch, schlägt sich der Dieselanteil an den Brennraumwänden nieder, und verbrennt dann erst wenn der Motor langsam mal auf seine Temperatur kommt. Außerdem ist der Dampfdruck des Benzins vom Diesel/Benzin-Gemisch geringer als der von reinem Benzin. Reines Benzin sollte daher viel leichter zündfähige Gemische bilden.
Das Kraftstoff/Luft Verhältnis ist durch die Vorkammer erstmal ziemlich egal. Am Anfang ist es völlig überfettet und kann nicht brennen, sobald der Kolben Frischluft reindrückt entsteht schon irgendwann ein zündfähiges Gemisch. Das sollte dabei ziemlich egal sein, ob das jetzt Benzindampf ist, der mit der Zündkerze gezündet wird oder verdampfter Diesel, der durch den Zündkopf zündet. Im Benzinfall hat man ja deswegen auch den Summer, die Wahrscheinlichkeit, dass mal ein Zündfähiges Gemisch an der Kerze gezündet werden kann ist dadurch viel größer als durch einen einzelnen Funken.

Ich bleibe daher erstmal bei meinem Gedanken: Der Benzinstart sollte mit reinem Benzin einfacher sein, als mit einem Benzin/Diesel Gemisch.
...Naja geklappt hat es bei mir trotzdem nicht. Nur warum?
Lieber Gruß,
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Beitragvon Rainer » 15.05.2009, 15:15

habe mal ein Video vom Bezinstart gemacht. Leider nicht soooo gut zu erkennen.

http://www.youtube.com/watch?v=I-NFeS4OcWQ
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