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Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hakelig

Alles über Lanz-Bulldog, Halb- und Volldiesel. Beiträge ab 2010.

Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hakelig

Beitragvon dampf81 » 04.11.2022, 20:22

Hallo zusammen,

vorweg, zur Referenz habe ich einen unverbrauchten D1616, welcher noch die originalen Bremsen verbaut hat, die meines Wissens nach auch noch nie geöffnet wurden. Von dem Bulldog kenne ich eine stark zupackende Bremse mit (für Trommelbremsenverhältnisse) knackigem Druckpunkt. Die Bremswirkung ist in Vorwärtsfahrt gleichmäßig und stark, in Rückwärtsfahrt immer noch gleichmäßig, eventuell etwas schwächer, jedoch niemals so, dass man in irgend einer Situation Bedenken hätte, zum Stehen zu kommen.

Leider ist mir unklar, warum ich die Bremsen vom D2816 nicht so hinbekomme wie die vom D1616. Weil die Bremswirkung schlecht war und die Beläge abgenutzt waren, sind vor gut fünf Jahren neue Beläge von Delegro drauf gekommen. Die Beläge sind richtig herum montiert und dürften inzwischen gut eingefahren sein.
Zentriereinstellung und Grundeinstellung wurde schon zig mal nach Handbuch gemacht. In Vorwärtsfahrt sind die Bremsen auch noch halbwegs vernünftig einstellbar, jedoch ist der Druck"punkt" weit entfernt von dem was man vom D1616 kennt. Damit man die Räder bei Vollbremsung zum Blockieren bringt, muss man die Bremsen so einstellen, dass die Bremsen schon fast schleifen, wenn man nicht bremst. Gleichzeitig kann man das Pedal beim Bremsen trotzdem fast bis an die Amaturenwand durchdrücken. In Vorwärtsfahrt bekommt man die Bremsen immerhin so eingestellt, dass diese dann gleichmäßig greifen.

Trotzdem harmoniert die Einstellung nicht zur Rückwärtsfahrt. Zunächst ist die Bremswirkung rückwärts komplett schwach, am steilen Berg muss man wirklich extrem Drücken um den Bulldog zum Stehen zu bringen und drückt dabei das Pedal bis es an der Amaturenwand ansteht. Dazu ist die Bremswirkung rückwärts auch stark ungleichmäßig. Was auch auffällt ist, wenn man aus der Rückwärtsfahrt stark bremst, gibt es ab und zu von einer Bremse eine Art Knacken, ab dem die Bremswirkung schlagartig stärker wird. Ich kann mir aber nicht erklären, was das Knacken verursacht bzw. was dabei in der Bremse passiert.

Jedenfalls macht in der aktuellen Situation mit einem Anhänger rückwärts zurückzusetzen, eventuell sogar am Berg, überhaupt keinen Spaß. Davon abgesehen, dass die Einstellungen nach Handbuch schon sämtliche Male durchgeschaut wurden, habe ich auch öfters die Bremstrommeln montiert und demontiert, sowie die Bremstrommeln gegen andere Trommeln ausgetauscht, jedoch ohne Verbesserung.

Hat jemand noch weitere Ideen, warum die Bremswirkung so schlecht ist, verglichen mit dem anderen Bulldog? Sind die neuen Beläge nicht so gut wie die alten? Kann soetwas durch ausgelaufene Brems- oder Betätigungswellen kommen?

Besten Dank
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon Ditmar » 07.11.2022, 17:02

Hallo Dass die Bremswirkung rückwärts schlechter ist als bei Vorwärtsfahrt das liegt daran, dass die Bremse als Servobremse ausgeführt ist. D. h. Beim Bremsen bei Vorwärtsfahrt werden die Bremsbacken durch eine Schräge zusätzlich nach außen gedrückt. Schau mal: Wo der Bremsnocken in der Nut gelagert ist. Vielleicht ist das auch nach 60 Jahren schon etwas ausgenudelt.
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon dampf81 » 09.11.2022, 11:38

Hallo,

das mit der Servobremse ist mir bekannt, deswegen habe ich auch extra den D1616 als Referenz angegeben, leider bremst der 28er nichteinmal vorwärts so gut wie der 16er rückwärts.

Das mit dem Bremsnocken werde ich mal prüfen. Gibt es weitere möglichen Fehlerquellen beim Bremsen montieren, außer die Beläge verkehrt herum zu montieren?
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon Ditmar » 09.11.2022, 19:52

Dann vergleiche die Bremse mal mit den Teilen von deinem D 1616. Vieleicht hat ja jemand da was falsches eingebaut. Und ob die Backen richtig montiert sind. Und schau dir die Nut mal an wo der Bremsnocken geführt wird. Durch die Nut und den Stift am Bremsnocken wird ja die Bremse bei Vorwärtsfahrt nach außen gedrückt (Servowirkung). In den Jahren ist hier auch Verschleiß. Sollte man etwas Hochtemperaturfett dazutun. Ich war jetzt im Sommer mit meinem 16er zum TÜV. Die Bremsen haben aber so gegriffen dass beide Räder blockierten. Oder ist der Bremsbelag etwa so hart und nicht mehr griffig?
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon Zweitakter » 10.11.2022, 09:32

Hallo dampf81,

Du hast geschrieben das Du die Trommeln schon mal getauscht hast. Hast Du diese oder die von Deinem 28er mal ausdrehen lassen? Falls nicht. Machen lassen.

Die neuen Beläge sind eventuell einfach vom Material her nicht gut. Kaufe Dir mal welche woanders und probiere es damit.

Dann kannst Du schon mal zwei wesentliche Fehlerquellen ausschliessen.

Bulldoggrüsse vom Zweitakter
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon dampf81 » 14.11.2022, 19:30

Hallo,

danke für die vielen Anregungen.

Ich habe heute die Bremse auseinandergebaut, der Nocken und auch die Nut sehen ausgenudelt aus, stellenweise wurde auch schon geschweißt.
Die Bilder sind nur von der linken Seite.

Ich gehe davon aus, dass man Nocken und Nut aufarbeiten sollte, bevor man die anderen Punkte angeht.
Hat damit schon jemand Erfahrung, wie man die Teile am besten aufarbeitet?

Viele Grüße
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Re: Bremswirkung am Volldiesel gering, ungleichmäßig und hak

Beitragvon Ditmar » 15.11.2022, 12:08

Hallo Die Nut sieht ja ganz schön ausgeleiert aus. Neuteile gibts wohl nicht mehr. Bei mir habe ich die Nut auch etwas aufgeschweißt und mit einem kleinen Fingerstift am Schleifgerät so wie es einmal war nachgearbeitet. Bei mir war es aber nicht so viel Verschleiß wie es auf deinem Bild zu sehen ist. Aber das wird wohl die Ursache für die geringe Bremswirkung an deinem Schlepper sein. Weil die Nut so aussieht kommt keine Servowirkung zustande. Ist alles wieder o.k. würde ich etwas hochtemperaturbeständiges Fett an die Stelle bringen.
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