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Kurbelwelle D1616

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Kurbelwelle D1616

Beitragvon ChristianK » 29.12.2007, 02:08

Moin zusammen!
Wollte mal wieder von einem Sorgenkind berichten und nach Antworten für ein paar Fragen suchen…
Es geht um einen D1616 Bj 1955. Der Motor ist vor über 10 Jahren restauriert worden, nicht von uns, deshalb wissen wir relativ wenig darüber. Danach lief er über viele Jahre sehr ordentlich, ohne Mucken und Aussetzer, sprang gut an usw. Dann, vor einiger Zeit, bemerkten wir komische Geräusche, die wir zunächst nicht einordnen konnten. Nach einigem Suchen stellten wir ein deutliches Spiel der Kurbelwellenlager fest, was vorher natürlich nicht vorhanden war. Wir also alles zerlegt, um die Ursache zu finden. Resultat: nix gefunden, schien alles einwandfrei. Auch die Lager waren in einem tadellosen Zustand.
Dann haben wir alles wieder zusammengesetzt und die Lagerung neu eingestellt. Das hat aber leider nicht sehr lange gehalten. Bereits wenige Wochen später trat das gleiche Problem wieder auf. Wir dachten schon, das Gehäuse oder der Lagerdeckel wäre irgendwo gerissen oder so. Aber nix dergleichen.
Jetzt haben wir die Kurbelwelle wieder ausgebaut und diesmal auch die Lager abgedrückt. Das war eine Sauarbeit, denn es stellte sich heraus, dass dort mal übelst rumgepfuscht worden ist. Die Abdrückgewinde in den Kurbelwangen waren total versaut, es war sehr schwierig, diese wieder gangbar zu machen. Anhand der Nummern stellten wir fest, dass es zwei unterschiedliche Lager waren, das ist ja auch schon mal für die Füße.
Hier mal ein kleiner Einschub: Kann das prinzipiell zum Problem werden oder kann man auch zwei verschiedene Lager sorgenfrei verwenden? Ich weiß, dass bei unserem 6006 zwei komplett unterschiedliche Lager verbaut sind, mit verschiedener Anzahl der Rollen und auch verschiedenen Kegelwinkeln. Müssen wir hier nachbessern?
Nun gut, nach Demontage der Lager kam das Hauptproblem zum Vorschein, was vorher nicht zu entdecken war: scheinbar hatten die Innenschalen der Lager auf der Welle Wandertag gehabt, alle beide sogar, und dabei ein paar Zehntel von der Anlagefläche der Lager an den Kurbelwangen weggearbeitet. Hier jetzt meine Frage: Sehe ich das richtig, dass diese Anlagefläche eigentlich glatt sein müsste, d.h. keine Stufe von der Größe der Lagerschale? Die gesamte Fläche ist ja ein wenig größer als die Lagerschale selbst.
Mithilfe einer Drehmaschine stellten wir fest, dass ein Lagersitz nicht einmal rund läuft, man konnte einen Rundlauffehler von über 3 Zehnteln messen.
Wir haben nun geplant, die Welle aufarbeiten zu lassen. Sollten wir die Anlagefläche auch wieder auf das Originalmaß bringen? Weiß jemand dieses Maß zufällig?
Oder reicht es, die Fläche plan abzudrehen, dass sie wieder gratfrei und rund- und planlaufend ist?
So, vielleicht kann mir ja jemand helfen, vielen Dank schon mal,
Gruß Christian
ChristianK
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Kurbelwelle Volldiesel

Beitragvon dr_job » 02.01.2008, 19:56

Hallo Christian,
ich habe im vergangenen Winter den Motor meines D1616 restauriert und hatte u.a. das gleiche Problem mit den verschlissenen Lagersitzen. Auslöser für die Arbeiten war aber der völlig verschlissene Sitz des Reglerschwungrades.
Ich hatte mir zwar schon bei H.-G. Bausch eine Ersatzwelle besorgt, dann aber die im Zapfen fast verschleißfreie, alte Welle doch aufarbeiten lassen.
In eienem entsprechenden Spezialbetrieb (Richter & Neuber in Rochlitz) habe ich die Welle aufchromen lassen. Dabei wurden alle Funktionsflächen (Lager- und Schwungradsitze, Laufflächen für Dichtringe und Nadellager, axiale Sitze) auf Neumaß gebracht. Die Maßangaben (Duchmesser, Längen und Toleranzen) sind im Werkstatthandbuch zu finden. Auf dem rechten Wellenzapfen sitzt ein Ring, auf dem wiederum Wellendichtringe laufen. Dieser war ebenfalls verschlissen (eingelaufen) und wurden auch mit aufgechromt.
Der Hubzapfen selbst wies kaum Verschleiss auf und wurde lediglich poliert. Das Pleuellager mußte nicht erneuert werden.
Der Motor läuft inzwischen wieder wie ein Uhrwerk...
Falls Du weitere Fragen hast, kannst Du mir eine pn schicken.
Schraubergrüße
Johannes aus Irxleben
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Re: Kurbelwelle Volldiesel

Beitragvon ChristianK » 03.01.2008, 15:41

Vielen Dank für die Antwort.
Wir werden die Lagersitze wohl auch wieder auf Neumaß bringen lassen. Deine Welle sah ja anscheinend genauso kaputt aus wie unsere. Da war auch fast alles betroffen außer das Pleuellager. Bei uns waren es sogar beide Schwungräder, und damals ist das alles schon neu gemacht worden, nur eben nicht die Lager selbst. Jetzt sieht man, wohin das führt. Daß das überhaupt so lange gehalten hat...
Wie sieht das mit verschiedenen Lagern aus, weißt Du noch was darüber? Ich denke mal, Du hast beide erneuert...?
Gruß Christian
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KW-Instandsetzung

Beitragvon dr_job » 04.01.2008, 14:14

Hallo Christian!
Bei einer Restauration wechsle ich, sofern noch beschaffbar, grundsätzlich alle Normteile aus. Schrauben sind oft korrodiert und dadurch sehr bruchgefährdet. Lager kosten eigentlich recht wenig. Wenn im Betrieb solche Teile versagen, ist der Aufwand für eine Reparatur oft ungleich höher, als ein Ersatz kostet.
Wegen der KW-Hauptlager würde ich nicht lange überlegen: Ersatz nach Lanz-Liste beim Lagerhändler bestellen und die alten in den Schrott. Unsere Vorgänger waren oft wenig zimperlich, was da war, wurde verbaut. Das dabei z.B. Axialspiele nicht mehr richtig eingestellt werden konnten, hat, da die Technik doch sehr robust war, offensichtlich keine Rolle gespielt. Nur sind bei unsachgemäßem Lagereinsatz Folgeschäden vorprogrammiert. Nimm Dir Zeit bei der Einstellung der Lager (nach Handbuch vorgehen), dann hast Du später auch keinen Ärger mit dem Motor.
Schraubergrüße
Johannes
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Re: KW-Instandsetzung

Beitragvon ChristianK » 04.01.2008, 15:16

Jo, die Lager beim 16er kommen auf jeden Fall neu, auch weil sie ja im Betrieb gewandert haben.
Ich bin nur nochmal über die Situation beim 60er gestolpert, denn dort waren beim Kauf neue Lager verbaut, nach Angaben des Vorbesitzers "alles gemacht". Ich kann mir selber auch nicht vorwerfen, daß ich hier am falschen Ende gespart habe, ich bin da der gleichen Meinung wie Du. Ich habe das halt als normal angesehen. Mich hat damals nicht stutzig gemacht, daß es, wie oben beschrieben, zwei völlig verschiedene waren und auch noch sind. Aber ich hätte eigentlich wissen müssen, daß wirklich ALLES, was der Vorbesitzer gemacht hat, Schafsch**** war. Es ist inzwischen fast nix mehr so, wie der es uns hinterlassen hat. Da wir den Motor eh nochmal zerlegen werden, werden wir wohl diese Lager auch noch austauschen, um weiteren Schaden zu verhindern.
Gruß Christian
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Beitragvon ChristianK » 14.01.2008, 01:13

Ich bin’s schon wieder…
Nach einigen Recherchen sind jetzt noch mehr Unklarheiten übrig geblieben als ich beseitigt habe. Ich habe bezüglich der Maße das Werkstatthandbuch bemüht und nix stimmt mit der Realität überein.
Also: Der D1616 hat die Seriennummer 161525, wurde damals von meinem Opa im März 1955 bestellt und im Juni 1955 ausgeliefert. Kann das hier jemand einordnen, z.B. ob es wohl einer der ersten war und ob es zu dieser Zeit irgendwelche konstruktiven Besonderheiten gab?
Nach allem was ich so erfahren habe, liegen die Kurbelwellenlager bei den Volldieseln direkt an den Kurbelwangen an. Wir haben eine vom 28er angesehen, da ist das auch so. Aber nicht so beim 16er: dort gibt es diese weiter oben bereits beschriebenen Absätze, die als Anlagefläche für die Lager dienen. Sie haben eine Stärke von etwa 4 bzw. 6 mm
Hat jemand von euch auch so eine Welle?
Leider konnte ich jetzt die Maße aus dem Handbuch nicht selber sehen, sondern musste sie telefonisch erfragen, aber da ergab sich folgendes: Zunächst mal sind diese Absätze nirgends in dem Buch zu finden, folglich auch keine Soll-Maße dazu. Der Abstand der Anlageflächen der Lager zueinander soll beim 16er 146mm betragen, wenn ich das richtig verstanden habe. Er beträgt aber tatsächlich 177mm. Irgendwas passt da nicht. Kann da vielleicht jemand Licht ins Dunkel bringen?
Im Grunde geht es mir nur darum, den Soll-Abstand der Anlageflächen herauszufinden, damit wir die Welle entsprechend aufarbeiten können.
Vielen Dank schon mal
Gruß Christian
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Beitragvon ChristianK » 14.01.2008, 14:08

Also, hab nochmal telefoniert, weil da einige Maße nicht stimmen konnten.
Es ist jetzt also so, daß das Außenmaß der Kurbelwangen 136mm beträgt. Zusammen mit den beiden Absätzen kommt man dann etwa auf die oben erwähnten 146mm. Kann es sein, daß diese Welle eine vom 1706 ist? Hat hier jemand einen 17er und kann mir das bestätigen oder widerlegen? Irgendwie drängelt sich mir dieser Verdacht auf, weil einige Angaben aus dem Handbuch darauf hindeuten.
Kann ich einfach dieses Maß als Soll-Maß annehmen?
Die Frage wäre nur, ob beide Absätze gleich dick sein müssen. Derzeit sind sie ja 4 bzw 6mm dick, also nicht mittig. Dazu konnte mein Vater derzeit keine Angaben im Buch finden. Weiß das von euch jemand?
Gruß Christian
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