Petroleumhahn- Startpilot, Billiglösung


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Geschrieben von RT-andreas am 18. März 2005 10:21:38:

Als Antwort auf: Re: Starten mit Startpilot? Frage dazu geschrieben von Ulli aus Dorsten am 18. März 2005 08:04:45:

Also der Petroleumhahn ist für Petroleum gedacht, daher der Name. Früher war das Schmieröl ein Einbereichsöl und dementsprechen seeehr zäh bei Minusgraden. Vers-uche mal Honig aus dem Kühlschrank durchzurühren, so etwa ist das mit diesem Öl gewsen. Also gab man im Winter kurz VOR! dem Abstellen Petroleum als "Verdünner" in den Hahn. Das lief dann rund um den Zylinder und verdünnte dort das noch warme Schmieröl. Motor dann abgestellt. Mit dem nun dünneren Öl und der dadurch viel geringeren Reibung am Zylinder (den Rollenlagern ist die Viskosität fast egal) konnte man dann den Motor einfacher anwerfen bzw überhaupt nur anwerfen wenns richtig kalt war. Wurde später auch in Sibirien für die Jagdflieger noch so gemacht. Kamen die vom Einsatz zurück wurde die Hälfte des Motoröls entnommen und durch Benzin ersetzt, Motor noch nem Minute laufen geklassen damit alle ! Schmierstellen die verdünnte Lösung bekamen. So konnte die Flieger auch bei -30°C noch schnell starten, das Benzin verdampfte wenn der Motor warm wurde und wurde aus em Ölvorrat dann nachgefüllt mit Motoröl. Verschleiß natürlich enorm aber am Boden wären sie ganz kaputt gewesen.
Startpilot ist im Prinzip nix anderes als Ether! nur teurer. Ether verdampft recht schnell bei nur um die 34°C. Flammpunkt ist bei rund -30°C (so aus dem Kopf, genaue Werte gibts unter Google zu finden) Zündtemperatur nur schlappe 180°C. So da der Ether schnell verdampft auch bei Minusgraden und schon bei 180° zündet ist er ideal um Motoren zu starten. Nachteil ist aber, da der Ether ja über die Ansaugung rein kommt ist er immer schon im Zylinder wenn der verdichtet. So kann das Zeug auch einiges vor OT zünden wenn die Verdichtungswärme 180°c übersteigt. Dadurch kann es dann einen schönen "Rückschlag" auf die Kurbelwelle geben! Passiert das öfter gibt irgendwas nach, meist die Lager am Pleul. Besser wäre es den Eteher wie den Kraftstoff erst kurz vor OT in den Brennraum zu pusten aber das ist bekanntlich schwierig. Fährt man nur im Winter und hat Benzinzündungsaustattung kann man statt Benzin Diesel auch Ether /Diesel (aber viel weniger Ether als Benzin) nehmen, dann ist das "Vorzündungsproblem" gebannt. Aber da der Ether schnell verfliegt und dadurch wirklich brandgefährlich ist nie den kleinen Tank ganz voll machen.
Ansonsten gilt, statt Startpilot eignet sich billigerer Ether viel besser, minimal Diesel, besser Waschbenzin dazu und gut dazu. Wers komfortabel mag kann auch ne Druckgasflasche nehmen und den Ether mit Feuerzeuggas=Butan aus der Dose treiben. Das Butan muß aber dafür wärmer sein als 0°C sonst bleibt es flüssig! Also die Dose immer schön im Mantel aufbewahren. Übrigens starten die Dinger auch gut mit ner Butangaslötlampe. Dazu die Lampe auf den Kopf stellen und das flüssige Gas wie Startpilot reinsprühen. Verdampft auch schnell nur die Kartusche muß halt wärmer sein als 0° s.o. Dafür dass die Kartusche auch nur 1EUR kostet im Angebot und ca 200g Gas enthält ist es preiswert und man kann ja auch noch mit der weichen Flamme den Glühkopf bei Bedarf anwärmen, oder die Hände wenn es ohne Kabine so richtig kalt ist nach der Fahrt.
Gruß
Andreas




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