Re: Lanz Umbau Ackerluft/Eiler Ursus/Lanz
Geschrieben von Hendrik aus Oldenburg am 13. März 2005 20:52:19:
Als Antwort auf: Re: Lanz Umbau Ackerluft/Eiler Ursus/Lanz geschrieben von Marcus Göbel am 13. März 2005 18:26:12:
Hallo und Moin-Moin,
ich habe jetzt sämtliche Beiträge zu diesem Thread gelesen und möchte nach langer Überlegung doch meine Meinung dazu kundtun.
Mein Vater restauriert seit mehr als 12 Jahren Oldtimerschlepper, natürlich besitzen wir (er) auch einige Glühkopfbulldogs. Wir waren uns, nachdem wir den besagten SPo-Artikel lasen, sofort einer Meinung: Schade um den schönen Nachkriegs-Ackerluft! Wieso wurde eigentlich von einem "Wrack" gesprochen? Unrestauriert sah der Bulldog doch noch gar nicht so schlecht aus...
Zu diesem Thema hier mal meine grundsätzlichen Einstellungen:
- Ich verurteile aus Schärfste das Fälschen von Ursus-Schleppern, die auch (und gerade) als Ursus-Schlepper ihre 100%ige Daseinsberechtigung haben und absolut erhaltungs- und restaurierungswürdige Schlepper sind.
- Ich freue mich, wenn jemand einen Ackerluft-Bulldog hat und ihn als solchen belässt und restauriert.
- Ich freue mich noch viel mehr, wenn jemand einen Ackerbulldog hat, und ihm sein 3-Gang-Getriebe und seine Eisenräder lässt.
- Bei Ursus-Schleppern mit Eilbulldogkotflügeln und Cabrioverdeck sowie bei Nachkriegsbulldogs mit im Typenschild eingeschlagenem Baujahr "1938" wird mir schlecht.
Aus diesen Gründen würde auch ich einen solchen Brief sofort unterschreiben und stimme den meisten Teilnehmern dieses Threads zu, die die Äußerungen in dem Artikel genauso verurteilen.
Ich finde es sehr gut, das Michael Bach und gleichdenkende das Kind beim Namen genannt haben und die Ursachen bzw. "Hauptschuldigen" für den erschreckenden Trend und die Auswüchse klar beleuchtet haben.
Leider gibt es noch einen weiteren Trend, jedoch in die exakt entgegengesetzte Richtung. Hierzu muß ich etwas über unseren D9506, Bj. 1939, erzählen. Vielleicht geht es anderen Bulldog-Besitzern ja genauso.
Unser Bulldog stammt aus Polen, wurde also wohl einst nach Schlesien geliefert. Verständlich, daß in den kommenden Jahren mittels Ursus-Teilen dafür gesorgt wurde, daß der Schlepper weiterlief. Und das ist das Problem: Unser Lanz hat eine Vielzahl von Ursus-Teilen, z.B. Zylinderkopf, Kupplungsschwungrad, Stirnwand, Hinterradfelgen und Einspritzpumpe. Andere Teile hingegen lassen sich anhand der D-Nummern klar als Lanz-Teile erkennen: Getriebegehäuse, Kurbelgehäuse, Auspuff, Radgewichte hinten, Reglerschwungrad, Kurbelwelle etc. Der Bulldog ist komplett restauriert (Ackerluft-getreu, ohne Scheibe, Dach oder Kotflügel!). Ich werde mittlerweile oft auf Treffen angesprochen, was mir denn einfiele, einen Ursus als Lanz auszugeben, was am Zylinderkopf ja klar erkennbar sei. Was soll ich denn jetzt machen? Mir einen neuen, vollkommen überteuerten Original-Lanz-Kopf besorgen? Und das, obwohl der Lanz super läuft? Ich mag mir gar nicht vorstellen, den Lanz einmal ver.kaufen zu müssen, ich würde ja als Betrüger dargestellt werden.
Ich werde wohl in Zukunft den 45er stehen lassen oder nur an schönen Tagen eine kleine Runde drehen. Wenn ein Treckertreffen ansteht, fahre ich ab jetzt etweder mit einem 25er Glühkopf oder einem Hanomag hin.
Eigentlich schade drum...Mfg Hendrik
- Re: Lanz Umbau Ackerluft/Eiler Ursus/Lanz Michael Bach 13.3.2005 22:34 (0)
- genau meine Rede RT-andreas 13.3.2005 22:12 (2)
- Re: genau meine Rede Gordon 14.3.2005 09:30 (1)
- Re: genau meine Rede Michael Bach 14.3.2005 12:20 (0)